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Publicly Available Published by De Gruyter Oldenbourg August 20, 2019

Sport im Strafvollzug aus der Perspektive der Inhaftierten: Ein systematisches Review qualitativer Forschungsarbeiten

Sport in prison from an inmate perspective: A systematic review of qualitative research
  • Johannes Müller EMAIL logo and Michael Mutz
From the journal Sport und Gesellschaft

Zusammenfassung

Basierend auf einer systematischen Literaturrecherche über den Sport im Strafvollzug geht das Review der Frage nach, wie die Inhaftierten den Gefängnissport erfahren und reflektieren. Gestützt auf zehn qualitative Studien werden die zentralen Bedeutungsfacetten des Sports in der Haft herausgearbeitet. Grundsätzlich wird darauf verwiesen, dass der Sport für die Häftlinge ein wichtiges Medium bei der Bewältigung der mit der Inhaftierung typischerweise einhergehenden negativen Begleiterscheinungen ist: Die Teilnahme am Sport ermöglicht es ihnen, die Monotonie und Langeweile des Gefängnisalltags aufzubrechen, Stress abzubauen und das Gefühl von sozialer Isolation zu reduzieren. Darüber hinaus bietet der Gefängnissport in einer totalitären Institution eine der wenigen Nischen, in denen sich die (männlichen) Gefangenen temporär als selbstbestimmte Subjekte erfahren können. Negative Einflüsse des Sports werden in bisherigen Studien kaum thematisiert, ebenso wenig wird Sport als Mittel der Resozialisierung gesehen. Vor diesem Hintergrund werden Forschungslücken und Perspektiven für zukünftige Studien aufgezeigt.

Summary

On the basis of a systematic review of literature on sport programs in prisons, this article addresses the question of how inmates experience and reflect on prison sport. Proceeding from ten qualitative studies, the article works out the core facets of meaning sport can have during imprisonment. In general, the results show that sport is an important means of coping with typical negativesymptoms accompanying imprisonment for the inmates: Participation in sports allows them to overcome the monotony and boredom of daily prison routines, relieve stress, and reduce feelings of social isolation. Moreover, sport programs in prisons are one of the few niches in a totalitarian institution in which (male) inmates can temporarily experience themselves as self-determined subjects. Against the background of these findings, the review points to research gaps and prospects for future studies.

1 Einführung

Laut Statistischem Bundesamt (2018) sind in Deutschland gegenwärtig ca. 63.000 Menschen (davon ca. 59.000 Männer) in den über das Land verteilten 179 Justizvollzugsanstalten inhaftiert. Neben dem Schutz der Allgemeinheit vor weiteren Straftaten soll die Inhaftierung gleichermaßen zu einer Resozialisierung der straffällig gewordenen Personen beitragen, d.h., die Gefangenen sollen fähig werden, künftig in sozialer Verantwortung ein Leben ohne Straftaten zu führen (vgl. Strafvollzugsgesetz § 2). Beide Ziele gleichberechtigt zu vereinen, gehört zu den großen Herausforderungen des Strafvollzugs. Seit geraumer Zeit [1] stellt Sport einen festen Bestandteil des Vollzugsalltags dar, und mittlerweile ist Sport sogar in allen Justizvollzugsgesetzen der Bundesländer verankert. So heißt es z.B. unter § 64 des Niedersächsischen Justizvollzugsgesetzes (NJVollzG) in der Fassung vom April 2014: „Die oder der Gefangene erhält Gelegenheit, in der Freizeit Sport zu treiben.“ Dies gilt insbesondere für den Jugendstrafvollzug: „Dem Sport kommt im Jugendstrafvollzug besondere Bedeutung zu. Die oder der Gefangene erhält Gelegenheit, das Sportangebot zu nutzen. Ihre oder seine Bereitschaft hierzu ist zu wecken und zu fördern“ (NJVollzG § 128). Den gesetzlichen Vorgaben entsprechend besteht für die Inhaftierten die Möglichkeit, während der frei verfügbaren Zeiten Sportaktivitäten auf den Außenanlagen, in Sporthallen oder Fitnessräumen der Anstalten auszuüben, wobei diese teilweise von Sportübungsleitern betreut, zum Teil aber auch von den Inhaftierten selbst gestaltet werden. In größeren deutschen Justizvollzugsanstalten existieren sogar eigene Sportvereine, deren Mitglieder nicht nur Gefangene, sondern auch Justizvollzugsbedienstete sein können (Schröder 2003).

Von dem hier angesprochenen Freizeitsport ist der sogenannte „Behandlungssport“ (Schröder 2005: 332) zu unterscheiden, bei dem es sich um angeleitete, sportbezogene Interventionen bzw. Maßnahmen handelt. Primäres Ziel des von geschultem Personal angeleiteten Sports ist es, individuelle Verhaltensmuster der Inhaftierten zu beeinflussen und damit den Behandlungs- bzw. Erziehungsauftrag des Gesetzgebers (im Sinne einer Resozialisierung) zu erfüllen (Schröder 2003; 2015). „Behandlungssport hat seine Aufgaben nicht in der Vermittlung sportmotorischer Fertigkeiten, sondern ausschließlich darin, einen Beitrag zur sozialtherapeutischen Behandlung der Klienten zu leisten. Bewegung, Spiel und Sport sind nicht das Ziel dieser Einflussnahme, sondern lediglich Gegenstand, Medium oder Hilfsmittel“ (Schröder 2005: 332). Solche Sportangebote könnten z.B. auf Kooperations- und Teamfähigkeit in der Gruppe, den Umgang mit Aggression und Frustration oder die Stärkung der Selbstwirksamkeit abzielen. Etwa jeder dritte männliche Inhaftierte in deutschen Gefängnissen nimmt regelmäßig die unterbreiteten Angebote im Bereich des Freizeit- und Behandlungssports wahr, wobei sich eine starke Präferenz der Sportarten Fußball, Handball, Tischtennis, Badminton und Volleyball sowie des Kraftsports und Laufens zeigt (Schliermann und Kern 2011; Schröder 2003). Allzu viel mehr wissen wir über den Gefängnissport in Deutschland bislang aber aus Mangel an entsprechenden Studien nicht. [2]

Der vorliegende Beitrag thematisiert den Sport im Strafvollzug und fasst qualitative Studien aus dem europäischen und anglo-amerikanischen Raum seit der Jahrtausendwende in Form eines systematischen Reviews zusammen. Im Mittelpunkt steht hierbei die Frage, wie die Inhaftierten den Sport im Strafvollzug erfahren und reflektieren bzw. welche Bedeutungen sie dem Sport in Bezug auf den Freiheitsentzug und den Haftalltag beimessen. Weil der Gefängnissport aus subjektorientierter Perspektive im Mittelpunkt des Literatur-Reviews steht, werden ausschließlich am qualitativen Paradigma orientierte Studien eingeschlossen. Qualitative Untersuchungen werden in diesem Kontext definiert als Forschungsarbeiten, die sich qualitativer Erhebungsverfahren wie Interviews und Beobachtungen bedienen und auf Sinnverstehen bzw. die Rekonstruktion einer subjektiven Perspektive abzielen.

Die Zielsetzung des Reviews besteht einerseits darin, die qualitativen Studien über den Gefängnissport aus Sicht der Inhaftierten im Sinne einer Bestandsaufnahme aufzuarbeiten und auf Grundlage der einzelnen Untersuchungen übergeordnete (bzw. wiederkehrende) Befunde darzustellen. Andererseits sollen darauf aufbauend Forschungsdesiderate identifiziert und schlussendlich Anstöße für zukünftige Forschungsarbeiten gegeben werden. Ein Vorteil des Reviews ist hierbei, dass die Ergebnisse einzelner Studien verglichen und auf einem höheren Abstraktionsgrad zusammengeführt werden können. Weder im deutschen noch im anglo-amerikanischen Sprachraum liegen bisher systematische Reviews über den Gefängnissport aus der Perspektive der Inhaftierten vor. Dabei lässt sich die Relevanz der Thematik zum einen damit begründen, dass – wie erwähnt – ein beträchtlicher Anteil der Gefangenen die unterbreiteten Sportangebote im Strafvollzug wahrnimmt bzw. während der eng bemessenen frei verfügbaren Zeiten in der Haft aktiv Sport treibt. Zum anderen ergibt sich die Relevanz aus der Funktionsannahme, Sport könne einen Beitrag zur Resozialisierung leisten. Ob die angeleiteten Sportangebote tatsächlich im Sinne einer „Behandlung“ zur Resozialisierung, so wie vermutet, wirksam sind, ist aber weitestgehend unklar, weil systematische Evaluationen bislang in Deutschland nicht vorliegen. Das Review kann systematische Evaluationen zur Wirksamkeit von entsprechenden Programmen selbstverständlich nicht ersetzen, zumindest aber herausarbeiten, ob bzw. inwieweit die Gefangenen selbst das Sporttreiben hinter Gittern mit persönlichen Veränderungen in Verbindung bringen.

2 Themen und Erkenntnisse sozialwissenschaftlicher Gefängnisforschung

Insbesondere seit Ende der 1950er Jahre wurden einige gefängnissoziologische Ausarbeitungen veröffentlicht, die aktuell noch häufig rezipiert werden und als ‚klassische‘ Beiträge sozialwissenschaftlicher Gefängnisforschung gelten können. In den Beiträgen wird sowohl der Fokus auf die Institution Gefängnis einschließlich seiner besonderen Struktur und Zielsetzung (u.a. Goffman 1961; Foucault 1994; Sparks et al. 1996) als auch auf die Folgen der Inhaftierung für die Insassen gerichtet (Sykes 1958; Johnson und Toch 1982; Liebling und Maruna 2005; Goffman 1961). Dabei rekonstruiert speziell Sykes (1958) sehr anschaulich die Perspektive der Gefangenen und beschreibt die typischen Schmerzen der Inhaftierung, zu denen er neben dem Verlust von Freiheit und Autonomie auch den Verlust des Sicherheitsgefühls und heterosexueller Beziehungen sowie den Entzug von materiellem Eigentum zählt. Übereinstimmend wird in den aufgeführten Studien die Haft und der damit einhergehende Freiheitsentzug als psychische Belastungssituation beschrieben, wobei die empfundene psychische Belastung nicht nur von den individuellen Bewältigungsstrategien der Insassen abhängt, sondern auch durch die jeweilige Haftanstalt einschließlich ihrer Haftbedingungen determiniert wird (Liebling und Maruna 2005; Johnson und Toch 1982). Wenngleich der Freizeitbereich in einigen Ausarbeitungen (wenn auch nur am Rande) Erwähnung findet, fällt auf, dass der Sport in den gefängnissoziologischen Arbeiten nahezu komplett vernachlässigt wird. Einzig Goffman verweist implizit auf Sport- und Bewegungsaktivitäten als eine Möglichkeit der Freizeitgestaltung, wobei er in diesem Zusammenhang „Spiele im Freien“ und „Tanz“ erwähnt und diese Aktivitäten, ohne dies näher zu erläutern, als „kollektive Ablenkungsbeschäftigungen“ bezeichnet (Goffman 1961: 72). Dementsprechend lässt sich – mit Blick auf die mehr oder weniger klassischen gefängnissoziologischen Ausarbeitungen – nur mutmaßen, welche Bedeutung dem Sport aus Sicht der Inhaftierten in Bezug auf den Freiheitsentzug und den Haftalltag zukommt.

Aktuelle gefängnissoziologische Übersichtsbände und Einzelstudien thematisieren u.a. die moralischen Grundlagen von Bestrafung und Freiheitsentzug, soziale Ungleichheit im Gefängnis, Gewalt oder Drogenmissbrauch unter den Inhaftierten, das Management von Gefängnissen, die Auswirkungen einer Inhaftierung auf die Gefangenen und deren soziales Umfeld, aber auch Möglichkeiten und Grenzen der Resozialisierung (vgl. Crewe 2009; Schweder 2015; Simon und Sparks 2013; Wooldredge und Smith 2018). Besondere Beachtung hat die Konstruktion von Männlichkeit im Gefängnis erfahren, wobei in diesem Zusammenhang Bezüge zu Gewalt, „Revierkämpfen“ und der Herstellung von Dominanz und Hierarchie aufgezeigt werden (Maycock und Hunt 2018; Bereswill 2004; 2017; Neuber 2008). Der Sport in der Haft wird in diesen Arbeiten aber nicht umfassend, sondern wenn, dann nur am Rande diskutiert, was nicht zuletzt angesichts der eingangs erwähnten Funktionszuschreibungen an den Gefängnissport erstaunen muss. Etwas umfangreicher ist die Literaturlage im Hinblick auf quantitative Studien zur Wirkung des Gefängnissports. In einem Review kommen Woods, Breslin und Hassan (2017) auf der Basis von 14 Interventionsstudien zu der Schlussfolgerung, dass sich v.a. das Wohlbefinden der Gefangenen durch Sportprogramme verbessere, bemängeln aber zugleich die geringe theoretische Unterfütterung, die nahezu alle Beiträge aufweisen. Insgesamt lässt sich festhalten, dass eine Gefangenenperspektive auf den Sport in der Haft bislang nur sehr selten und allenfalls punktuell wissenschaftlich reflektiert wurde.

3 Methode

3.1 Design und Studienauswahl

Die Meta-Studie wurde als systematisches Literatur-Review konzipiert und orientierte sich methodologisch an den Ausarbeitungen von Paterson, Thorne, Canam und Jillings (2001), Jones (2004) sowie Butler und Copnell (2016). Dabei geht es im Kern darum, zu einer Forschungsfrage transparent und vollständig qualitative Befunde zu beschreiben und dabei die vorliegenden Arbeiten so zu verdichten, dass sich gemeinsame, übergeordnete Bedeutungsfacetten herauskristallisieren, die dann erstens nicht mehr so stark von wenigen Interviews bzw. Einzelfällen durchdrungen sind und zweitens auch nicht mehr so stark von der Interpretationsleistung einzelner Forscherinnen und Forscher abhängen.

Im Gegensatz zu einem quantitativen Review muss bei einer qualitativen Meta-Studie expliziert werden, was unter dem Begriff „Daten“ zu verstehen ist (Butler und Copnell 2016). Im Rahmen des vorliegenden Reviews wurden sowohl die in den Beiträgen dokumentierten Interviewzitate und Beobachtungen (Primärdaten) als auch die von den Forschenden vorgenommenen Interpretationen (Sekundärdaten) als Daten deklariert und entsprechend berücksichtigt (vgl. hierzu Toye et al. 2014). Die Berücksichtigung von Primär- und Sekundärdaten bei der Analyse wird in der Literatur als vorteilhaft und äußerst gewinnbringend beschrieben (Butler und Copnell 2016). Zum einen wird dadurch eine bedingte Loslösung von den Interpretationen der Autorinnen und Autoren ermöglicht. [3] Zum anderen wird durch eine vergleichende Betrachtung verdeutlicht, inwieweit Ergebnisse kontextabhängig oder -unabhängig sind: Kommen qualitative Studien zu divergenten Ergebnissen, deutet dies darauf hin, dass institutionelle Rahmungen und Bedingungen das Erleben einer Haftstrafe stärker und eben von Kontext zu Kontext bzw. von Fall zu Fall spezifisch prägen, während im Vergleich mehrerer qualitativer Studien gefundene Übereinstimmungen eher Anhaltspunkte dafür liefern, dass das Erleben der Haft (auch) kontextunspezifische Aspekte aufweist. Solche kontextunabhängigen Befunde besitzen einen erweiterten Geltungsanspruch. In der Konsequenz können sich durch eine Meta-Analyse Aussagen herauskristallisieren, die eine höhere „theoretische Generalisierbarkeit“ (Flick 2013: 260) aufweisen. Zugleich generiert die qualitative Meta-Analyse „meanings that extend well beyond the available body of research“ (Paterson et al. 2001: 2).

Im Rahmen eines Literatur-Reviews ist die Auswahl geeigneter Datenbanken für die Literaturrecherche von immenser Bedeutung, um möglichst alle relevanten Studien einzuschließen (Butler und Copnell 2016). Für das vorliegende Review wurden einschlägige sozial- und sportwissenschaftliche Datenbanken bzw. Kataloge ausgewählt (Web of Science, ERIC, Scopus, sowiport und SURF) und im November 2017 nach bisher veröffentlichten qualitativen Studien zum Thema Sport im Strafvollzug durchsucht. Da die Übersichtsarbeit verhältnismäßig aktuelle Studien aufarbeiten sollte, wurde die Suche eingegrenzt auf Veröffentlichungen ab dem Jahr 2000. Folgende Schlagworte wurden kombiniert mit den Begriffen „Sport“ oder „Bewegung“ oder „körperliche Aktivität“ in die jeweiligen Suchmasken der genannten deutschsprachigen Datenbanken eingegeben: „Strafvollzug“, „Justizvollzug“, „Untersuchungshaft“, „Bewährung“, „Haft“, „Haftanstalt“, „Gefängnis“, „Inhaftierte“, „Häftling“, „Insasse“, „Straftäter“, „Kriminelle“, „Gefangene“ oder „Verurteilte“. Die zuletzt genannten Begriffe wurden mit dem ODER Operator verknüpft. Für die Literaturrecherche der englischsprachigen Veröffentlichungen wurden analog dazu die Begriffe „sport“, „exercise“ oder „physical activity“ mit den Schlagworten „prison“, „jail“, „criminal“, „detainee“, „captive“, „offender“, „felon“, „inmate“, „convict“, „remand“ oder „probation“ kombiniert. Während Journalbeiträge und Dissertationen gleichermaßen Berücksichtigung fanden, wurden universitäre Abschluss- und Hausarbeiten bewusst ausgeschlossen, um einen hohen wissenschaftlichen Standard der Beiträge zu gewährleisten.

Als Einschlusskriterien für die Aufnahme in das Review wurde festgelegt, dass a) die Studien sich mit Sport oder Bewegung im Strafvollzug befassen sollten, b) sie methodisch dem qualitativen Paradigma zuzuordnen sein sollten, c) sie die Perspektive der Inhaftierten rekonstruieren sollten, d) sie zwischen 2000 und 2017 publiziert wurden und e) in deutscher oder englischer Sprache verfasst sein sollten.

Angelehnt an das PRISMA-Schema (vgl. Abbildung 1) wurden zu Beginn der Meta-Studie zunächst alle potenziell relevanten Untersuchungen identifiziert (Schritt 1: Identifikation). Die Suche in den unterschiedlichen Datenbanken mit den genannten Schlagwort-Kombinationen ergab insgesamt 3954 Treffer. Diese relativ hohe Trefferzahl resultierte aus der Vielzahl an Kombinationsmöglichkeiten der gewählten Schlagworte und zahlreichen Beiträgen, die mehrfach vertreten waren. In einer ersten Vorauswahl (Schritt 2: Filterung) wurden nun zunächst die Mehrfachnennungen aussortiert, bevor die Beitragstitel und (soweit erforderlich) Abstracts gesichtet wurden. Auf Grundlage irrelevanter Titel und Abstracts sowie der Mehrfachnennungen wurden n=3896 Studien ausgeschlossen. Es verblieben n=58 Beiträge, die als Volltexte gelesen [4] und auf Eignung geprüft wurden (Schritt 3: Eignungsprüfung). Hierbei wurde sich strikt an den dargestellten Einschluss- und Ausschlusskriterien orientiert (vgl. Meade und Richardson 1997; Popay et al. 1998). Infolge der Durchsicht konnten insgesamt neun Studien ermittelt werden, die alle Einschlusskriterien erfüllten (Schritt 4: Einschluss). [5] Ergänzt wurden diese Studien um eine Dissertation (Johnsen 2001), die im Literaturverzeichnis einiger bis dato ausgewählter Untersuchungen aufgeführt wurde und nach Prüfung ebenfalls als relevant eingestuft wurde. Einschließlich dieser Studie wurden somit im vorliegenden Review insgesamt zehn Veröffentlichungen berücksichtigt.

Abbildung 1 Prozesshafte Studienauswahl in Anlehnung an PRISMA (Moher et al., 2015)
Abbildung 1

Prozesshafte Studienauswahl in Anlehnung an PRISMA (Moher et al., 2015)

3.2 Strukturierung der Studien

Nach der Identifikation der relevanten Studien wurden diese zunächst alphabetisch (nach den Namen der Autorinnen bzw. Autoren) geordnet und in eine Tabelle eingepflegt, die Erscheinungsjahr, Land, Ziel der Studie, Erhebungsmethode, Größe der Untersuchungsgruppe, Beschreibung der Untersuchungsgruppe (Alter und Geschlecht) und eine Kurzbeschreibung des Sportangebots enthält (vgl. Tabelle 1). Unter den zehn Studien, die in das Review eingeflossen sind, befindet sich keine Untersuchung aus dem deutschsprachigen Raum. Die meisten Studien stammen aus Spanien (n=4) und Großbritannien (n=3) (siehe Tabelle 1). Auch fällt auf, dass – abgesehen von den Untersuchungen von Johnsen (2001) und Martos-Garcia, Devis-Devis und Sparkes (2009) – die eingeschlossenen Beiträge erst vor maximal vier Jahren veröffentlicht wurden.

Tabelle 1

Auflistung der ausgewählten Forschungsarbeiten

Autor/InnenErscheinungsjahrLandZiel der StudieErhebungsmethodeGröße der UntersuchungsgruppeAlter und Geschlecht der UntersuchungsgruppeSportarten/ Sportangebot
Gallant, Sherrys Nicholson2015AustralienErforschen der Auswirkungen einer sportbezogenen Intervention aus Sichtder Inhaftiertenhalbstrukturierte Interviews36männliche und weibliche Inhaftierte, 20-60)ahrediverse Sportangebote, u.a. Fußball, Football, Softball
Griera2017SpanienErforschen der Bedeutung und Auswirkungen von Yoga aus InhaftiertensichtInterviews, teilnehmende Beobachtungen25männliche und weibliche Inhaftierte, Durchschnittsaltervon ca. 38)ahrenYoga
Johnsen2001NorwegenExploration der Bedeutung des Gefängnissports für die Konstruktion von Männlichkeit für InhaftierteInterviews, teilnehmende Beobachtungen13männliche Inhaftierte, keine Angabe zum Alterkeine Angaben
Lleixa & Rios2015SpanienErforschen des Nutzens und der Wirkungen einer sportbezogenen Intervention aus Sichtder Inhaftiertenhalbstrukturierte Interviews, Gruppendiskussionen19männliche Inhaftierte, keine Angabe zum Alterkeine Angaben
Martos-Garcia, Devis-Devis & Sparkes2009SpanienErforschen der Bedeutung des Sports aus Inhaftierte nsic htethnographische Gespräche, Interviews, teilnehmende Beobachtungen20männliche und weibliche Inhaftierte, keine Angabe zum Alterkeine Angaben
Meek & Lewis2014aGroßbritannienRekonstruktion der Erfahrungen des Gefängnissports aus Inhaftierten- und Bedienstetenperspektivehalbstrukturierte Interviews, Gruppendiskussionen27männliche Inhaftierte, 18-21)ahreFootball, Rugby
Meek& Lewis2014bGroßbritannienRekonstruktion wahrgenommener Nutzen und Barrieren der Teilnahme am Gefängnissporthalbstrukturierte Interviews, Gruppendiskussionen44weibliche Inhaftierte,17-64)ahrekeine Angaben
Moscoso-Sanchez etal.2017SpanienErforschen der Bedeutung des Gefängnissports bei der Resozialisierung aus Inhaftierten- und Bedienstetenperspektivehalbstrukturierte, narrative Interviews11männliche und weibliche Inhaftierte, 20-44)ahrekeine Angaben
Norman2017KanadaExploration der Bedeutungdes Gefängnissportshalbstrukturierte Interviews, teilnehmende Beobachtungen13männliche und weibliche Inhaftierte, keine Angabe zum Alterkeine Angaben
Parker, Meek & Lewis2014GroßbritannienRekonstruktion der Erfahrungen und Wahrnehmungen im Sportaus Sichtder Inhaftiertenhalbstrukturierte Interviews, teilnehmende Beobachtungen12männliche Inhaftierte, 15-17)ahreFußball, Boxen, Rugby, Cricket

3.3 Datengewinnung und -analyse

Die ausgewählten zehn Studien wurden im Anschluss mehrfach gelesen, und alle Textpassagen, die vor dem Hintergrund der Zielsetzung der Meta-Studie relevante Informationen enthielten, wurden markiert. Um unsere spätere Darstellung hinsichtlich dieser Daten übersichtlich zu gestalten, haben wir Formulierungen so gewählt, dass die jeweilige Datenebene nachvollzogen werden kann. Wir geben explizit an, ob es sich a) um ein Zitat von interviewten Personen (Primärdaten), b) eine sich daraus ergebene Interpretation der Autorinnen und Autoren der Originalstudie (Sekundärdaten) oder c) unsere eigenen Interpretationen auf der Basis der vergleichenden Betrachtung der Studien handelt.

Die Analyse der extrahierten Daten orientierte sich an der Ausarbeitung von Thomas und Harden (2008) und erfolgte in einem dreistufigen Prozess: 1) Kodieren der Primär- und Sekundärdaten, 2) Entwicklung von Konzepten, 3) Entwicklung von übergeordneten Kategorien auf Grundlage von Vergleichen zwischen den Studien. Hierbei wurde vor allem inhaltsanalytisch gearbeitet (Dixon-Woods et al. 2005). Beim Kodieren wurde zum einen besonderes Augenmerk auf die Primärdaten gelegt, in denen die Inhaftierten ihre Perspektive auf die Haft und ihre (sportbezogenen) Erfahrungen bzw. Erlebnisse in Haft thematisieren und zum anderen auf die Sekundärdaten, in denen die Forschenden die Sporterfahrungen und -erlebnisse der Inhaftierten einschließlich der typischen Bedeutungsbeimessungen rekonstruieren bzw. beschreiben. Das Ziel der Analyse bestand entsprechend darin, wiederkehrende Befunde zum Erleben bzw. zur Bedeutung von Sport im Strafvollzug aus der Perspektive der Gefangenen zu identifizieren und hiervon ausgehend übergeordnete Erkenntnisse zu generieren bzw. auf einem höheren Abstraktionsniveau zusammenzufassen (Munn et al. 2014). Zugleich eröffnet ein solches Vorgehen nicht nur die Möglichkeit, gemeinsame und übergeordnete Befunde herauszuarbeiten, sondern auch in der Gegenüberstellung von Studien Widersprüche oder Forschungslücken zu identifizieren.

4 Befunde

Bei der vergleichenden Analyse der zehn Beiträge ließen sich insbesondere zwei immer wiederkehrende, übergeordnete Themen im Hinblick auf die Sporterfahrungen und Bedeutungsfacetten des Gefängnissports aus Sicht der Inhaftierten feststellen: So scheint der Sport zum einen Abhilfe bei der Bewältigung der mit der Inhaftierung einhergehenden Herausforderungen und Begleiterscheinungen wie Monotonie, Stress und Einsamkeit zu leisten. Zum anderen fungiert der Sport für die Gefangenen offenbar als bedeutsamer Identitätsstabilisator, in dem er eine der wenigen Nischen darstellt, wo selbstbestimmtes Handeln in einer sonst totalitären Einrichtung möglich ist. Beide übergeordneten Bedeutungen des Sports im Strafvollzug werden im Folgenden genauer veranschaulicht.

Die nachfolgend aufgeführten (Unter-)Kategorien sind aus der von uns vorgenommenen Analyse der Daten entstanden und geben nicht ‚nur‘ unreflektiert die Interpretationen der Autorinnen und Autoren der Primärstudien wieder. Vielmehr wurden die Primärdaten, d.h. die in den Texten enthaltenen Interviewausschnitte, eigens analysiert und mit den Sekundärdaten, den Interpretationen der Forschenden, abgeglichen. Dabei haben wir uns von einigen Interpretationen der Autorinnen und Autoren auch distanziert, nämlich speziell in den Fällen, in denen diese Interpretationen nicht hinreichend am Material plausibilisiert wurden. Dementsprechend sind die folgenden Kategorien als übergeordnete Ergebnisse unserer Analyse zu verstehen, wenngleich sich teilweise Überschneidungen mit den von den Autorinnen und Autoren der Primärstudien gewählten Begriffen bzw. Kategorien zeigen.

4.1 Sport als Bewältigungsmöglichkeit der Inhaftierung

Die vergleichende Analyse der ausgewählten zehn Studien zeigt, dass der Gefängnissport insgesamt eine ausgesprochen positive Wahrnehmung von den Inhaftierten erfährt und von diesen mit zahlreichen positiven Wirkungen assoziiert wird. Entsprechend zeichnen die Studien fast ausnahmslos ein sehr positives Bild des Sports. Nur in drei Studien werden von den Autorinnen und Autoren (punktuell) auch negative Erfahrungen thematisiert: in der Untersuchung von Norman (2017), in der der Sport als ein Austragungsort von körperlicher Gewalt und ausufernden Aggressionen sowie Herstellungsort von unerwünschter Hierarchie beschrieben wird; der Untersuchung von Meek und Lewis (2014b), in der Barrieren für weibliche Inhaftierte bei der Teilnahme am Sport thematisiert werden; schließlich der Arbeit von Martos-Garcia et al. (2009), in der von Diskriminierungen im Sport berichtet wird. In den übrigen sieben Studien wird ausschließlich der Nutzen des Sports für die Inhaftierten herausgearbeitet – vor allem mit Blick auf die Inhaftierungssituation und die damit einhergehenden Herausforderungen, Probleme und Folgen.

In den zugrundeliegenden Interviews rekurrieren die Gefangenen ausnahmslos und einzig auf positive Erfahrungen im Sport. Gallant, Sherry und Nicholson (2015: 53) betonen in diesem Zusammenhang zwar, dass der Gefängnissport ihrer Auffassung nach „kein Allheilmittel“ darstellt, aber verweisen zugleich explizit darauf, dass im Rahmen ihrer Studie keine negativen Auswirkungen der unterbreiteten Sportangebote feststellbar waren. In ähnlicher Weise wird dies auch bei Meek und Lewis (2014a) formuliert. Die Gefangenen selbst verbinden mit dem Sport typische Bedeutungen, die mit ihren besonderen Lebensbedingungen in der Vollzugsanstalt zusammenhängen. Dabei zeigt sich unter Berücksichtigung aller eingeschlossenen Studien, dass der Großteil der Befragten den Sport nicht im Zusammenhang mit einer Resozialisierung sieht, sondern als ein Hilfsmittel bei der Bewältigung der mit der Inhaftierung typischerweise einhergehenden Herausforderungen und Begleiterscheinungen beschreibt. Entsprechend rücken auch die Autorinnen und Autoren diesen Aspekt in den Mittelpunkt. Die typischen Herausforderungen und Begleiterscheinungen des Vollzugs, auf die in den Studien verwiesen wird, sind: 1) Monotonie, 2) Stress und 3) soziale Isolation.

Aufbrechen von Monotonie und Begegnen von Langeweile

Ein Gefängnis ist nach Goffman (1961) eine totale Institution, in der fast alle Tätigkeiten der Gefangenen durch die Institution vorgegeben, z.T. erzwungen und durch Personal überwacht sind. Der Tagesablauf in einer solchen totalen Institution ist nicht nur fremdstrukturiert und streng reguliert, sondern auch beinahe täglich identisch. Schließlich ist in einem Gefängnis alles darauf ausgelegt, Überraschungsmomente und Unvorhersehbarkeiten kategorisch zu vermeiden – insbesondere um die Sicherheit zu gewähren und Fluchtgefahren zu reduzieren. Vor diesem Hintergrund ist es wenig überraschend, dass der Gefängnisalltag von den befragten Inhaftierten studienübergreifend als sehr monoton beschrieben wird. Mit dieser Monotonie geht zugleich das subjektive Erleben von Langeweile einher, die das Leben im Gefängnis charakterisiert. Einer der von Martos-Garcia et al. (2009: 82) befragten Inhaftierten formuliert es so: „Man hat hier so viel Zeit zu füllen, und es gibt nicht viel zu tun…fast die gesamte Zeit steht dir frei zur Verfügung“. [6]

In einer auffallenden Häufigkeit nehmen die in den Studien Befragten auf diesen Aspekt Bezug und beschreiben die Teilnahme am Sport als eine der wenigen Möglichkeiten, die Monotonie des Vollzugsalltags aufzubrechen und aus der Langeweile auszubrechen. Ein von Johnsen (2001: 112) interviewter Insasse begründet seine Teilnahme am Sport dementsprechend wie folgt: „Es gibt fast nichts zu tun. Ich meine, irgendwas muss man ja machen“.

Solche und ähnliche Aussagen werden als Belege dafür interpretiert, dass die Freizeitgestaltung eine der täglichen Herausforderungen im Vollzug ist – Martos-Garcia et al. (2009: 82) beschreiben den Zeitvertreib sogar als die „zentrale Herausforderung“ der Inhaftierung. Der Sport ist eine der wenigen Aktivitäten, mit der – mit den Worten eines Häftlings – „die Zeit totgeschlagen“ und „der Tag rumgebracht“ werden kann (Gallant et al. 2014: 50). Eine von Meek und Lewis (2014b: 157) interviewte Inhaftierte spricht in ähnlicher Weise vom Sport, der ihr geholfen habe, „dass die Zeit schneller rumgegangen ist“. Auch Griera (2017: 87) beschreibt in seiner Untersuchung diese Funktion des Sports ausführlich und sieht – unter Berücksichtigung seiner Analysen – im Sport eine Möglichkeit, dem Alltagstrott im Gefängnis ein Stück weit zu entkommen. Hinzu kommt unserer Ansicht nach, dass der Gefängnisalltag grundsätzlich sehr bewegungsarm ist und Sport nicht nur ein Aufbrechen der Monotonie, sondern auch dieser Bewegungsarmut bedeutet.

Dass viele der Befragten den Sport als ein probates Gegenmittel zur Monotonie und Langeweile sehen, hängt für einige Autoren auch damit zusammen, dass zahlreiche Angebote im Bereich des Freizeitsports von externen Ehrenamtlichen angeleitet werden, die ein Stück „Außenleben“ in die Anstalt bringen, was bei den Inhaftierten für eine willkommene (auch personelle) Abwechslung sorgt (Lleixa und Rios 2015). Es scheint also nicht nur der Sport an sich zu sein, der Abwechslung in den Vollzug bringt, sondern auch die mit der Teilnahme an den Sportangeboten einhergehenden Interaktionen mit Personen, die nicht zum Anstaltspersonal im engeren Sinne gehören.

Stressabbau

Es ist wenig verwunderlich, dass die Inhaftierung bei den meisten Gefangenen psychische Belastungserscheinungen auslöst bzw. verstärkt. Stress scheint eine der häufigsten Folgen der Inhaftierung zu sein (vgl. dazu u.a. Liebling und Maruna 2005; Johnson und Toch 1982). Ein von Martos-Garcia et al. (2009: 83) Interviewter bringt dies zum Ausdruck: „Eines der größten Probleme im Gefängnis, wenn nicht sogar das Hauptproblem, ist der Stress. Der Stress hindert dich daran, zu lernen, und er hindert dich daran, soziale Beziehungen aufzubauen.“ Auf den Aspekt des mit der Inhaftierung einhergehenden Stresses wird in den meisten Studien verwiesen, jedoch lassen sich auf Grundlage der Darstellungen keine Aussagen darüber treffen, was genau den Stress im Strafvollzug auslöst. Somit bleiben die Autorinnen und Autoren diesbezüglich in ihren Studien deskriptiv und geben keine detaillierteren Hinweise über die konkreten stressauslösenden Faktoren.

In seinen Ausführungen beschreibt Goffman (1961: 68) eine totale Institution als “a kind of dead sea in which little islands of vivid encapturing activity appear. Such activity can help the individual withstand the psychological stress usually engendered by assaults upon the self”. Sport scheint von den meisten befragten Inhaftierten als eine solche lebensnahe Aktivität, die zur Stressreduktion beiträgt, wahrgenommen und funktionalisiert zu werden. In der Studie von Meek und Lewis (2014a: 101) erzählt ein Gefangener: „Hier drin Fußball zu spielen, hat eine Menge Stress genommen”. Ein anderer Häftling reflektiert ergänzend dazu: „Hier im Gefängnis hat mir Rugby dabei geholfen, Stress und Ängste abzubauen, weil du bist im Gebäudeflügel eingesperrt und das sammelt sich an und du kannst den ganzen Stress und all die Ängste und Frustrationen loswerden”. In diesem Zusammenhang wird der Sport als eine Art Auszeit erlebt, in der das temporäre Loslassen von Sorgen und Belastungen möglich ist.

Einhergehend mit dem Stresserleben berichtet ein Teil der Inhaftierten auch von Schlafstörungen. Dabei zeigt sich, dass nicht wenige Inhaftierte den Sport bewusst als ein Mittel wahrnehmen, das sie gegen Schlafstörungen einsetzen können. So reflektiert ein Gefangener seine Erfahrungen und greift diesen Punkt auf:

„Nachdem du Fußball gespielt hast, bist du so müde, dass du dich kaum noch bewegen kannst, und dein Körper schmerzt nur noch. Dann fühlst du dich wirklich gut, haust dich nur noch aufs Bett und bleibst liegen. Und abends schläfst du sofort ein, und all deine Probleme sind verschwunden“ (Johnsen 2001: 112).

Neben Schlafstörungen scheinen auch körperliche Spannungszustände aufzutreten. Vor allem in der Studie von Lleixa und Rios (2015: 118) wird auf diese körperliche Folge der Inhaftierung Bezug genommen und auf Grundlage der Interviewdaten knapp beschrieben, dass die Gefangenen mithilfe des Sports körperliche Anspannungen lösen könnten. Belegt wird diese Interpretation u.a. mit der Aussage eines Inhaftierten, die genau darauf Bezug nimmt: „Das Sportprogramm hat uns dabei geholfen, Verspannungen zu lösen“. Damit eröffnet der Sport einen Raum, der ein körperliches Abreagieren ermöglicht und so zu einer angenehm reflektierten Erschöpfung und Entspannung beiträgt.

Insgesamt zeigt sich, dass der Sport in vielen Interventionsstudien mit der Zielsetzung der Stressreduktion und der (mentalen sowie körperlichen) Entspannung eingesetzt wird. Dies gilt vor allem für Bewegungspraktiken wie Yoga. Das besondere Potenzial von Yoga beschreibt ein Gefangener und erzählt, dass es eine Möglichkeit darstellt, „sich eine Weile so zu fühlen, als ob man woanders ist als im Gefängnis“ (Griera 2017: 85). Eine Insassin spricht in ähnlicher Weise über die von ihr wahrgenommenen Sportangebote und betont, dass die Teilnahme am Sport es ermöglicht, sich „gedanklich von diesem Ort zu befreien“ (Martos-Garcia et al. 2009: 83). In diesen Aussagen finden sich unseres Erachtens Anklänge eines gedanklichen bzw. gefühlsmäßigen Ausbruchs bzw. einer mentalen Auszeit. Insofern scheint die Teilnahme an Sport- und Bewegungsaktivitäten – so wie es auch Griera (2017: 86) resümiert – jenseits der körperlichen Ebene den Gefangenen auch ein Gefühl von (innerer) Freiheit zu vermitteln, indem sie die Belastung des Vollzugs temporär vergessen können.

Begegnen von sozialer Isolation

Typischerweise geht eine Inhaftierung damit einher, dauerhaft von der Familie, Freundinnen und Freunden oder auch anderen nahen Bezugspersonen getrennt zu werden. Diese Trennung vom gewohnten sozialen Umfeld stellt für einen Großteil der Gefangenen eine besondere Herausforderung dar und löst häufig ein Gefühl von sozialer Isolation aus. Eine Gefangene spricht dies im Gespräch an: „Du hast eineinhalb Stunden Besuch in der Woche, es ist hart, deine Familie nicht zu sehen, ich habe mit meinem Freund und meiner Familie zusammengelebt, also das war eine große Veränderung“ (Meek und Lewis 2014b: 158). Parker, Meek und Lewis (2014: 14) beschreiben die Inhaftierung folglich als „eine Erfahrung von Isolation“. Hier kann der Sport nach Auffassung vieler Befragten entscheidende Hilfe leisten. So wird in allen Studien mehr oder weniger umfangreich beschrieben, inwiefern der Sport von den Inhaftierten als sozialer Treffpunkt wahrgenommen und funktionalisiert wird. Ein Gefangener erzählt dazu Folgendes:

Du bist auf die Gebäudeflügel aufgeteilt, du kennst höchstens sechzig Leute vom Sehen, aber wenn du [am Sportangebot] teilnimmst, triffst du auch alle anderen … und das macht es viel leichter, hier [im Gefängnis] klarzukommen, und es baut soziale Barrieren ab, und du triffst Leute aus anderen Gebieten und Städten“ (Meek und Lewis 2014a: 102).

Die Sportgruppen konstituieren sich oftmals quer zu den Wohngruppen der Haftanstalt und ermöglichen somit einen Austausch mit anderen, ebenfalls sportinteressierten Insassen. Dabei wird der Sport zugleich als ein Kommunikationsraum reflektiert, der zahlreiche Gesprächsanlässe bietet:

Ja, du siehst die anderen im Gefängnis, aber du redest nicht wirklich mit ihnen. Aber wenn du sie in der Sporthalle siehst, und sie das gleiche machen wie du, dann unterhält man sich auch miteinander. Du beginnst einfach, mit ihnen zu sprechen, weißt du“ (Parker et al. 2014: 14).

Eine von Martos-Garcia et al. (2009: 83) Befragte reflektiert ihre Erlebnisse wie folgt: „In der Sporthalle habe ich andere Leute kennengelernt, die mir sehr viel gegeben haben, und es sind enge Freundschaften entstanden“. Der Sport scheint insofern – so schlussfolgern Moscoso-Sanchez, De Leseleuc, Rodriguez-Morcillo, Gonzalez-Fernandez, Perez-Flores und Munoz-Sanchez (2017: 44) – einen wichtigen Beitrag zum Aufbau von freundschaftsähnlichen Beziehungen und zur Sozialintegration der Inhaftierten zu leisten. Ähnliche Interpretationen werden auch in anderen Studien nachvollziehbar belegt.

Die Teilnahme am Sport scheint jedoch nicht nur die sozialen Kontakte und Beziehungen zwischen den Gefangenen zu fördern, sondern auch die grundsätzlich hierarchisch geprägte Beziehung zwischen den Insassen und Vollzugsbeamten zu verändern. So ist der Sport manchmal auch eine Gelegenheit, kurz informell mit dem Personal ins Gespräch zu kommen, was ein Gefangener wie folgt beschreibt: „Ich habe niemals gedacht, dass ich mit einem Vollzugsbeamten zurechtkomme … weil ich bin ein Gangmitglied. Ich hatte nie die Absicht, mit denen zu sprechen, wenn du verstehst, was ich meine. Aber Leute ändern sich halt“ (Meek und Lewis 2014a: 103). Der Sport wird somit in jeglicher Hinsicht von den Befragten als äußerst sozialintegrativ reflektiert und teilweise bewusst als ein Mittel gesehen, um der dominierenden sozialen Isolation zu begegnen. Schließlich – so erzählt ein Inhaftierter – schafft der Sport seiner Auffassung nach auch in der Haft „ein Gefühl der Zugehörigkeit“ (Gallant et al. 2014: 52). Die Studien vermitteln mehrheitlich ein sozialintegratives Bild des Gefängnissports. Wie bereits erwähnt thematisiert demgegenüber nur ein Einzelbeitrag (Norman 2017), wie über den Sport auch Hierarchien unter den Insassen hergestellt werden.

4.2 Sport als identitätsstiftendes Handlungsfeld

Diverse empirische Studien zeigen, dass die Inhaftierung ein identitätsrelevanter Einschnitt in das Leben der Verurteilten ist – nicht nur bezogen auf das Leben außerhalb des Vollzugs, sondern auch innerhalb des Gefängnisses (vgl. u.a. Sykes 1958; Goffman 1961). Zwangsläufig sind Gefangene Teil einer gesellschaftlich stigmatisierten Gruppe. Wichtiger in diesem Zusammenhang scheint es aber, dass die Möglichkeiten, sich als ein individuelles Subjekt wahrzunehmen und darzustellen, in einer totalen Institution, speziell in einem Gefängnis, sehr begrenzt sind. Einheitliche Kleidung, der Entzug der allermeisten persönlichen Gegenstände und der Bruch mit allen sozialen Rollen in der Welt außerhalb des Gefängnisses lassen fast keine Darstellung von Individualität mehr zu. Goffman (1961: 29) hat dies als eine „Wegnahme der Identitätsausrüstung“ bezeichnet. Insofern erscheint es wenig überraschend, dass die Inhaftierten auf der Suche nach Individualisierung und Abgrenzung von ‚den anderen‘ sind. Der Sport wird nun in einigen der ausgewählten Studien als ein identitätsstiftendes Handlungsfeld umschrieben. Insgesamt drei Dimensionen werden dabei angesprochen: die Möglichkeit 1) zur Konstruktion von Männlichkeit, 2) zur Autonomie und Selbstermächtigung und 3) zum (Wieder-)Aufbau von Selbstwert und Selbstbewusstsein.

Konstruktion von Männlichkeit

Obwohl es naheliegend erscheint, den Gefängnissport aus einer Gender-Perspektive zu betrachten, setzt sich nur eine Studie explizit mit dem Zusammenhang zwischen der Teilnahme am Sport und der Konstruktion von Männlichkeit auseinander. Diese veranschaulicht zunächst, dass die Inhaftierung von dem Großteil der Befragten als „persönliches Scheitern“ (Johnsen 2001: 113) aufgefasst wird, bevor der Sport als ein Mittel zur Konstruktion einer selbstbewussten Männlichkeit interpretiert wird: Hier können die Insassen sich „als selbstbewusste und selbstachtende Männer konstruieren und rekonstruieren“ (Johnsen 2001: 113), weil sie Erfolge, entweder durch Siege im Rahmen von Wettkämpfen oder in Form von Muskelaufbau, erfahren. Das damit verbundene Männerbild lässt sich eher als klassisch und traditionell beschreiben: Johnsen (2001: 109) stellt diesbezüglich fest, dass die meisten seiner Befragten Muskeln und physische Stärke mit Männlichkeit gleichsetzen. Dass vor allem die männlichen Insassen den Gefängnissport als ein Mittel zur Konstruktion ihrer Geschlechtsidentität nutzen, beschreibt auch eine von Meek und Lewis (2014b: 165) befragte Inhaftierte: „Für Männer ist Trainieren und Sport eine Möglichkeit, ein bisschen mehr Macho zu sein, was für Frauen anders ist. Für Männer ist Sport im Gefängnis zentral, wohingegen das für Frauen eher unwichtig ist“. Nähere Ausführungen und tiefergehende Interpretationen zu diesem Themenbereich bleiben in ihrer Untersuchung jedoch aus. Dabei wäre es spannend, genauer zu beleuchten, inwiefern der Sport als Mittel zur Darstellung von Maskulinität und/oder von Dominanz und Hierarchie in der Haft funktionalisiert wird. In den anderen Studien wird die Frage nach dem Zusammenhang zwischen Gefängnissport und der Konstruktion von Männlichkeit ausgeklammert.

Autonomie und Selbstermächtigung

Konstitutiv für das Leben in einer Vollzugsanstalt ist die stark eingeschränkte Selbstbestimmung und Handlungsautonomie (Goffman 1961). Beides geht zugleich mit einer sehr begrenzten Möglichkeit zur Selbstentfaltung einher. Der Vollzug wirkt einer Selbstbestimmung und Selbstentfaltung entgegen. Dies steht in einem starken Kontrast zum gewohnten Leben in Freiheit. Ein von Johnsen (2001: 112) Interviewter greift diese Differenz zwischen dem Leben in Freiheit und im Vollzug auf:

Ich habe mich immer darum bemüht, mein Leben selbst in die Hand zu nehmen und in meinem Leben Verantwortung zu übernehmen. Natürlich kannst du hier weiterleben, wenn du alles machst, was dir gesagt wird und du alles in die Hände der Vollzugsbeamten legst. So habe ich das in der Haft erlebt“.

Im Vollzug zu sein, bedeutet insofern, in seiner Handlungs- und Entscheidungsfreiheit beschnitten zu werden. Ein von Norman (2017: 604) Befragter bringt es auf den Punkt und beschreibt zugleich, welche Funktion der Sport in diesem Zusammenhang für ihn einnimmt:

Alles wird kontrolliert, alles wird gesteuert, und dir wird die ganze Zeit gesagt, was du zu machen hast. Also wenn du überhaupt in irgendeiner Weise dein Leben selbst bestimmen kannst und Entscheidungen selbst treffen kannst, dann ist der Sport eine der wenigen Möglichkeiten, dies zu tun“.

Mit Blick auf diese Interviewsequenz erscheint der Sport damit als eine Nische, in der sich Gefangene als aktiv und selbstbestimmt erleben. Warum dies der Fall ist, wird in den meisten Beiträgen nicht expliziert. Wir vermuten aber, dass Sportaktivitäten von Gefängnisinsassen insgesamt als weniger reglementiert und überwacht wahrgenommen werden als andere Aktivitäten in der Haft. Jenseits des Sports scheint autonomes Handeln im Vollzug kaum möglich, so dass sich der Sport in diesem Punkt wesentlich von anderen Handlungsfeldern in der Haft unterscheidet. Weiterhin gibt es keine Pflicht zum Sport, d.h., dem Sporttreiben geht auch in der Haft eine freiwillige Entscheidung voraus. Zudem kann man unterstellen, dass jede Sportpraxis persönliches Engagement und Eigeninitiative erfordert und allein dadurch grundlegende Autonomieerfahrungen ermöglicht.

Besonders herausgestellt wird dabei die Möglichkeit, im Rahmen des Sports Aktivitäten mitgestalten und Verantwortungsrollen einnehmen zu können: „Die lassen uns bei den Aktivitäten direkt mitmachen, zum Beispiel bei der Planung … oder lassen uns die Aktivitäten selbst anleiten“ (Lleixa und Rios 2015: 118). Vor dem Hintergrund dieser Mitbestimmungs- und Gestaltungsmöglichkeiten, die der Sport bietet und die für die Inhaftierten von hoher Bedeutung sind, beschreibt Norman (2017: 611) unter Bezugnahme auf Goffman (1961: 305) den Sport als einen „moment of liberty“, also als eine kurzzeitige Befreiung aus den sonst stark festgelegten Rollenmustern. In diesem Zusammenhang geht Norman (2017) davon aus, dass die Insassen sich im Sport als selbstbestimmte Individuen erleben können und – zumindest temporär – eine alternative Identität erfahren, die im Kontrast zum stigmatisierten, fremdbestimmten Gefangenen steht. Diese Argumentation greifen auch Meek und Lewis (2014a: 110) unter Berücksichtigung ihrer Erkenntnisse auf, sie beschreiben den Sport als „alternatives Mittel zur positiven Selbstdefinition“ und als eine Möglichkeit, den wahrgenommenen Stereotypisierungen und Stigmatisierungen eines Straftäters durch die Teilnahme an einer sozial anerkannten Aktivität zu begegnen.

(Wieder-)Aufbau von Selbstwert und Selbstbewusstsein

In nahezu allen hier berücksichtigten Untersuchungen wird der Sport als zentraler Ort für den (Wieder-)Aufbau von Selbstwert und Selbstbewusstsein beschrieben. Ausgangspunkt ist dabei die Annahme, dass die Inhaftierung aufgrund gesellschaftlicher Stigmatisierungen und der gegenüber dem Personal inferioren Position, in der die Inhaftierten sind, äußerst selbstwertschwächend ist, und viele der Gefangenen unter mangelndem Selbstbewusstsein leiden. Als typisch erweist sich die folgende Interviewsequenz aus der Studie von Johnsen (2001: 112), in der ein Befragter seine Teilnahme am Gefängnissport wie folgt begründet:

„[...] du trainierst auch, um eine Herausforderung zu haben. Wenn du Gewichtheben machst, ist es ein verdammtes Hochgefühl, wenn du siehst, dass du besser wirst und immer mehr Gewichte stemmen kannst. Ich meine, es gibt nicht viel im Gefängnis, das dir ein Hochgefühl verschafft. Es gibt dir Selbstbewusstsein, und es führt dazu, dass du dich selbst magst

Auch in anderen Interviews nehmen die Befragten auf solche Veränderungen infolge der Teilnahme am Gefängnissport explizit Bezug, indem sich die Gefangenen als selbstbewusster („more confident“, Meek und Lewis 2014a: 114; „more confident with people“, Parker et al. 2014: 12; „increased self-confidence“, Lleixa und Rios 2015: 118), positiver („more positive about myself“, Meek und Lewis 2014a: 114) oder sich selbst wertschätzender („increased self-esteem“, Lleixa und Rios 2015: 118, „raised self-esteem“, Martos-Garcia et al. 2009: 82) wahrnehmen. Von den Autorinnen und Autoren werden diese Aussagen mit erhöhter Selbstwirksamkeit und einem gestärkten Selbstkonzept in Verbindung gebracht. Zu ähnlichen Befunden kommen Meek und Lewis (2014b: 158) in ihrer Studie über weibliche Inhaftierte. Ein erhöhtes Selbstbewusstsein infolge der Teilnahme am Sport haben die Frauen hier offenbar nicht nur bei sich selbst wahrgenommen, sondern auch bei anderen Insassinnen. Moscoso-Sanchez et al. (2017: 43) sprechen in diesem Zusammenhang ergänzend von „gestiegener Durchsetzungsfähigkeit“, die ebenfalls auf ein erhöhtes Selbstbewusstsein zurückgeführt wird. Besonders positiv wird von den Befragten die Möglichkeit zur Mitgestaltung des Sports bewertet, die mit einer erhöhten Selbstwirksamkeit zusammenzuhängen scheint: „Das ist eine sehr gute Sache, weil es uns Verantwortung überträgt, und … dann sehen wir, dass wir in der Lage sind, Sachen zu machen und dass wir nützlich sind, und dann fühlen wir uns besser“ (Lleixa und Rios 2015: 118).

5 Diskussion und Ausblick

Das Review qualitativer Forschungsarbeiten zum Gefängnissport zielte darauf ab, die Bedeutung, die Sportangebote aus Sicht der Inhaftierten in Bezug auf den Freiheitsentzug und den Haftalltag haben, systematisch und verdichtet darzulegen. Die Chance eines solchen qualitativen Reviews besteht darin, die vielschichtigen Erfahrungen, Wahrnehmungen und Reflexionen einer relativ großen Untersuchungsgruppe aufzuarbeiten und im Beitrag zu berücksichtigen (Stern et al. 2014). Das Gesamtsample der vorliegenden Meta-Studie umfasst 220 Personen aus fünf verschiedenen Ländern. Das ist für eine qualitative Forschungsarbeit nicht nur eine weit überdurchschnittlich große Untersuchungsgruppe, sondern ermöglicht vor allem, die Ergebnisse von Studien vergleichend zu betrachten, die in sehr unterschiedlichen Kontexten entstanden sind, und so allgemeinere Tendenzen jenseits der Spezifika des Einzelfalls aufzuzeigen.

Insgesamt lässt sich festhalten, dass in der systematischen Literaturrecherche in 18 Jahren (2000-2017) ‚nur‘ zehn Studien identifiziert werden konnten, die (mehr oder weniger umfangreich) die Sporterfahrungen von Gefangenen rekonstruieren. Bei sechs von zehn Untersuchungen (Gallant et al. 2015; Lleixa und Rios 2015; Meek und Lewis 2014a; 2014b; Moscoso-Sanchez et al. 2017; Parker et al. 2014) handelt es sich um Interventionsstudien, die weitestgehend auf Theoriebezüge verzichten und vielmehr sportliche Interventionen in Gefängnissen mittels qualitativer Forschungsmethoden evaluieren. Demgegenüber lassen sich vier Studien als theoriebezogene qualitative Untersuchungen bezeichnen (Johnsen 2001; Martos-Garcia et al. 2009; Griera 2017; Norman 2017), wobei diese überwiegend ethnographisch angelegt sind und über eine reine Evaluation der Sportangebote (also über die Frage der Effekte des Sports aus Sicht der Inhaftierten) hinausgehen. Entsprechend elaborieren diese vier Studien auf verschiedenen Ebenen die Bedeutungsfacetten des Gefängnissports.

Trotz dieser Heterogenität der einzelnen Studien konnten mithilfe einer vergleichenden Analyse wiederkehrende und übergreifende Befunde ausgemacht und zusammengefasst werden. Grundsätzlich lässt sich dabei erkennen, dass der Sport von den Häftlingen offenbar als ein wichtiges Medium bei der Bewältigung der mit der Inhaftierung typischerweise einhergehenden belastenden Begleiterscheinungen gesehen wird. Die Teilnahme am Sport ermöglicht es den Inhaftierten, die Monotonie des Gefängnisalltags aufzubrechen und der Langeweile im Strafvollzug zu begegnen, Stress in der körperlichen Aktivität abzubauen und das Gefühl von sozialer Isolation durch vielfältige Kontakte zu anderen Inhaftierten (auch jenseits des eigenen Wohnbereichs) sowie mit Anstaltspersonal und Externen zu reduzieren. Vor diesem Hintergrund scheint der Sport für viele der Gefangenen von ausgesprochen hoher Relevanz zu sein. Darüber hinaus lässt sich der Gefängnissport als ein identitätsstiftendes Handlungsfeld deuten, insofern die (männlichen) Gefangenen hier Gelegenheiten finden, sich v.a. durch Muskelaufbau in ihrer Männlichkeit zu inszenieren, sich temporär als selbstbestimmt zu erfahren sowie Selbstwert und Selbstbewusstsein aufzubauen, wofür es unter den Bedingungen der Haft aus Sicht der Studien kaum alternative Möglichkeiten gibt.

Zugleich bleiben auch Fragen offen, die sich unmittelbar an diese Befunde anknüpfen ließen, und vor dem Hintergrund der Erkenntnisse lassen sich Forschungslücken und methodische Probleme klarer benennen. Zunächst konnte das Review aufzeigen, dass es im deutschsprachigen Raum (zumindest seit der Jahrtausendwende) an qualitativen Studien über den Gefängnissport, insbesondere aus Sicht der Inhaftierten, mangelt. Keine einzige zu den Einschlusskriterien passende deutschsprachige Studie wurde in den Datenbanken gesichtet. In anderen Ländern scheint der Gefängnissport aber gerade in den letzten vier Jahren etwas stärkere wissenschaftliche Aufmerksamkeit zu bekommen. Zugleich ist aber kritisch zu hinterfragen, inwieweit Befunde aus anderen Ländern auf Deutschland übertragbar sind, denn Bedingungen und Strukturen in der Haft können sich von Land zu Land stark unterscheiden. So gibt es in deutschen Haftanstalten bekanntlich eine Arbeitspflicht, die die frei verfügbare Zeit auf in der Regel nur eine oder zwei Stunden pro Tag reduziert. Das kann natürlich Folgen haben, wie stark Monotonie und Langeweile überhaupt wahrgenommen werden. Und auch die mit einer Haft einhergehende psychische Belastung dürfte sich von Land zu Land unterscheiden, weil eben auch hierfür die Haftbedingungen (Platzverhältnisse, Tagesabläufe, Besuchsregelungen etc.) mitentscheidend sind. Schließlich sind in vielen deutschen Vollzugsanstalten auch die Möglichkeiten für ein Kraftbzw. Muskelaufbautraining begrenzt bzw. sie werden bewusst eingeschränkt, so dass sich auch die Sportprogramme hierzulande unterscheiden können. All dies legt nahe, dass die herausgearbeiteten Befunde nicht zwangsläufig auf deutsche Verhältnisse übertragbar sind.

Nichtsdestoweniger ergeben sich Anschlüsse an die allgemeineren gefängnissoziologischen Arbeiten aus Deutschland, in denen Zusammenhänge zwischen der Inhaftierung und der Darstellung von Männlichkeit elaboriert werden und die Haft als Institution beschrieben wird, in der Männlichkeit immer wieder herausgefordert wird, wobei der Körper in diesem besonderen Setting offenbar als Bezugspunkt der Aushandlung von Rangordnungen fungiert (Bereswill 2004; 2017; Neuber 2008). Anknüpfungspunkte ergeben sich darüber hinaus vor dem Hintergrund, dass in einem Teil der Studien das Gefängnis als Lebenskontext dargestellt wird, in dem dauerhaft um Autonomie, Abhängigkeit und Anerkennung gekämpft werden muss (vgl. Neuber 2008; Bereswill 2008). Diese allgemeinen Befunde können nun im Hinblick auf den Gefängnissport konkretisiert werden, der als zentraler Ort angesehen werden kann, um die von den Insassen empfundenen Männlichkeitsnormen auszuleben, körperliche Stärke und Überlegenheit zu demonstrieren (möglicherweise auch als funktionales Äquivalent zu direkter Gewalt), Stress, Angst und Ohnmachtsgefühle zu bewältigen bzw. zu diesen temporär auf Abstand gehen zu können sowie sich als selbstbestimmtes Subjekt zu erfahren.

Unter Berücksichtigung aller eingeschlossenen Forschungsarbeiten ist augenscheinlich, dass in der Regel ausschließlich der Nutzen des Sports herausgearbeitet und fokussiert wird, während Negativerfahrungen zumeist nur am Rande erwähnt werden. Möglicherweise drückt sich darin eine insgesamt sehr positive Wahrnehmung des Sports aus, möglicherweise gibt es aber auch systematische Verzerrungen in den Daten. Letzteres könnte aus drei Gründen der Fall sein: Erstens beziehen sich sechs der zehn Studien auf sportbezogene Interventionsmaßnahmen, wobei die Projekte – wie wir vermuten – eher eindimensional hinsichtlich ihrer positiven Wirkungen ausgewertet wurden. Zweitens ist es denkbar, dass die Inhaftierten in einer Interviewsituation bewusst eher wenig über die negativen Seiten des Gefängnissports berichten, wenn sie z.B. der interviewenden Person nicht voll vertrauen und befürchten, dass ihre Aussagen nicht anonym bleiben könnten. Diese Tendenz, das Gefängnisleben positiv(er) darzustellen, dürfte bei Gefangenen, die jederzeit mit Restriktionen rechnen müssen, wenn sie etwas tun oder sagen, was nicht erwünscht ist, stärker ausgeprägt sein als üblicherweise in qualitativen Studien mit Nicht-Gefangenen. Drittens werden in entsprechenden Arbeiten fast nur Gefangene befragt, die sich an Sportangeboten beteiligen, nicht aber die, die fernbleiben. Insofern gibt es sicher einen Selektionseffekt, der in den Studien kaum reflektiert wird. Daraus ergibt sich in der Gesamtschau ein positiv eingefärbtes Bild des Gefängnissports. Auf diese einseitige Ausrichtung bisheriger Forschungsarbeiten zum Gefängnissport weisen auch Meek und Lewis (2014a: 117f) hin und fordern: „…there is a need in future to explore in greater depth the possible neutral or negative experiences associated with participation in similar (sports based) interventions“.

Problematisch an einer qualitativen Meta-Studie ist vor allem, dass die Qualität der Studie zu einem nicht unbedeutenden Teil von den Interpretationsleistungen der Autorinnen und Autoren der Primärstudien abhängt, weil in der Regel nicht auf die Primärdaten jenseits der in den Beiträgen aufgeführten Interviewzitate und Beobachtungssequenzen zurückgegriffen werden kann (Paterson et al. 2001; Korhonen et al. 2013). Diese Einschränkung gilt auch für diesen Beitrag. Begegnet wurde diesem Problem dahingehend, dass die Sekundärdaten (d.h. die Interpretationen der Autorinnen und Autoren) kritisch reflektiert und die Primärdaten ebenfalls (neu) interpretiert wurden.

Vor dem Hintergrund, dass Sport in Deutschland in allen Justizvollzugsgesetzen der Bundesländer verankert ist, jedoch im Rahmen des Reviews keine Studie aus Deutschland über das Erleben des Gefängnissports ausfindig gemacht werden konnte, stellt sich die Frage nach Gründen für die Nichtbeachtung des Sports hinter Gittern in der deutschen Forschung. Einerseits sind die Zugänge ins Gefängnis für Außenstehende schwierig, und die Gruppe der Inhaftierten ist nicht so groß, sodass das Feld des Gefängnissports möglicherweise als wenig relevant angesehen wird. Andererseits ist diese Nichtbeachtung vor allem vor dem Hintergrund, dass man den Sport im Gefängnis auch als „Behandlungssport“ bezeichnet (Schröder 2015) und diesem eine resozialisierende Funktion attestiert hat, mehr als verwunderlich. So liegen für deutsche Insassen keine Studien vor, die Wirkungen (quantitativ) nachweisen oder die im Sport gemachten Erfahrungen (qualitativ) rekonstruieren. Ob der Sport also eine wesentliche Zielsetzung der Inhaftierung – die Wiedereingliederung der Gefangenen in ein Leben in Freiheit – mitbeeinflussen kann, lässt sich aktuell nicht gestützt auf empirische Daten beantworten. Und auch die hier aufbereiteten internationalen Studien geben hierauf keine klare Antwort. Ob der Sport bzw. ggf. welche Art von Sport als „Behandlung“ – von was, für wen und unter welchen Bedingungen – taugt, müssten zukünftige Studien noch viel genauer in den Blick nehmen.

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Published Online: 2019-08-20
Published in Print: 2019-08-27

© 2019 Walter de Gruyter GmbH, Berlin/Boston

Downloaded on 13.6.2024 from https://www.degruyter.com/document/doi/10.1515/sug-2019-0010/html
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