Zusammenfassung
Die „künstliche Ernährung“ steht in enger Beziehung zu den grundsätzlichen Fragen nach medizinisch sinnvollen und angemessenen Maßnahmen, nach Therapiebegrenzung, Lebensqualität und Sterbehilfe. Im Diskurs müssen die dabei verwendeten Begriffe hinsichtlich der ihnen innewohnenden, oft unbewussten Wertungen zur Diskussion gestellt werden. Einer ethischen Entscheidungsberatung muss eine sorgfältige Abklärung der naturwissenschaftlichen Aspekte, einschließlich einer umfassenden Erhebung der Vorsituation und der gegenwärtigen Befindlichkeit des einzelnen Kranken sowie eine aufrichtige Einschätzung der Zielorientierung vorausgehen. Unter Zugrundelegung der—unter Umständen auch nur ersatzweise wahrgenommenen—Selbstbestimmung des Patienten werden in der ethischen Diskussion mögliche stereotype Vorgehensweisen, latente Entscheidungskonflikte oder eine vermeintliche Vorrangigkeit naturwissenschaftlicher Lösungsansätze zur Sprache kommen. Ziel ist eine gemeinsam erarbeitete individuell angemessene Lösung, die sich—unabhängig vom Ergebnis—heilsam in den Lebenshorizont des Patienten einbetten lässt.
Abstract
Definition of the problem: Artificial nutrition is closely related to fundamental questions of meaningful and adequate medical treatment, limits of therapy, quality of life, and euthanasia. Arguments: The meaning of all terms used in the debate about artificial nutrition has to be critically analyzed with regard to implicit, often unconsciously presumed values. Ethical decision-making must be preceded by careful consideration of all medical aspects including comprehensive review of the previous and actual situation of an individual patient and fair-minded assessment of the intended therapeutic aim. Presupposing the patient’s autonomy and self-determination—sometimes even surrogated—stereotypes of the ethical debate and proceedings, latent conflicts or presumed priority of medical solutions will be discussed, just as the further clinical management.
Conclusion: The aim is to jointly develop an appropriate and individual solution, which—despite results—can be integrated into the patient’ s concept of life.
Notes
Notabene: Die Verwendung der gebräuchlichen maskulinen Termini bezieht sich selbstverständlich sinngemäß auf Personen beiderlei Geschlechts und stellt nur eine Konzession an die Lesbarkeit des Textes dar.
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Peintinger, M. Künstliche Ernährung. Ethik Med 16, 229–241 (2004). https://doi.org/10.1007/s00481-004-0316-z
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