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Die Aktualität Lyssenkos

Historische Ergänzungen zu einer wissenschaftstheoretischen Debatte

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The complex of ‚lysenkoism‘ cannot satisfyingly be explained as a pure and internal marxist tradition and reception. A necessary external addition has to consider the social history of the Soviet Union, her political economy, and the development of her scientific history. Hence, a more adequate connection to the ‚stalinist‘ epoch can be drawn.

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Literatur

  1. Vgl. dazu die Bibliographie bei R. M. Young, Getting started on Lysenkoism, Radical Science Journal 6/7, 1977/78, 81–105, die alles wesentliche enthält.

  2. s. J.-P. Regelmann, Die Geschichte des Lyssenkoismus, Frankfurt 1980 (Diss. Marburg 1978).

  3. D. Lecourt, Proletarische Wissenschaft? Berlin 1976.

  4. E. G. H. Flenner, Marxismus und biologischer Finalismus, Frankfurt 1979.

  5. Vgl. zur Biologie unter anderem: Die sowjetische Argrarwissenschaft und unsere Landwirtschaft. Protokoll der Tagung des ZK der SED mit führenden Agrarwissenschaftlern der DDR am 25. und 26. Mai 1951 in Berlin, Berlin 1952; Deutsche Akademie der Landwirtschaftswissenschaften, Festsitzung und wissenschaftliche Tagung — Rechenschaftsbericht und Vorträge, (I), Berlin 1953; dies., ... Berichte und Vorträge II, Berlin 1955; ebenso die weiteren Bände der Reihe sowie die übrigen zum Teil populären Veröffentlichungen der Akademie. Zur These über die Philosophie vgl. die Interpretation bei Regelmann (Anm. 2), 307–325 u.a. a. o. mit der von Flenner (Anm. 5), 144–219. Flenner argumentiert auf diesen Seiten zwar in seinem Rahmen richtig, aber zu einseitig; z. B. läßt er diebiologische Problematik ganz aus.

  6. W. Büchel, Finalisierung der Wissenschaft und Lyssenkoismus, Zeitschrift für allgemeine Wissenschaftstheorie, 10, 352–357.

  7. Ebd. 354.

  8. A. E. Gaissinovitch, The Origins of Soviet Genetics and the Struggle with Lamarckism 1922–1929, Journal of the History of Biology 13, 1980, 1–51.

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  9. Ebd. 10. S. G. Navashin (1857–1930), eigentlich Pflanzengenetiker und nicht unbedingt ein Freund Lyssenkos, war damals auf einer Linie, die später als lyssenkoistisch bezeichnet worden wäre. Er ist nicht zu verwechseln mit seinem Sohn M. S. Navashin (1896–1976), über dessen Karriere zwischen Lyssenkoismus und Anti-Lyssenkoismus vor Gaissinovitch schon Joravsky (Anm. 17) berichtete.

  10. Vgl. aber M. Dittrich, Getreideumwandlung und Artproblem. Eine historische Orientierung, Jena 1959. Der Sinn meines Diktums erhellt aus dem Folgenden.

  11. D. Joravsky, The First Stage of Michurinism, in J. S. Curtis, ed., Essays in Russian and Soviet History, New York 1962, 120–132, behandelt die Vorgeschichte des Lyssenkoismus in der Sowjetunion unter dem Aspekt der Mitschurinschen Tradition. Er erhellt damit die wissenschafts-und innenpolitischen Hintergründe und die ideologische Unterstützung für den schließlichen Erfolg Mitschurins und seiner Anhänger vor dem ersten Fünfjahresplan und den Großaktionen zur Kollektivierung der Landwirtschaft. Dies hatte ich selbst zugunsten methodologischer Probleme weitgehend ausgeklammert, vgl. aber Regelmann (Anm. 2), 17–26, 31–43 und 57–60!

  12. S. dazu Regelmann (Anm. 2), 130 u. 149f., dort Literatur.

  13. zum Artbegriff Lyssenkos ebd., 274; zu Buffon ebd., 79–84, und P. L. Farber, Buffon and the Concept of Species, Journal of the History of Biology 5, 1972, S. 259–283.

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  14. Über J. G. Kölreuter (1733–1806) berichtet R. C. Olby, Origins of Mendelism, London 1966.

  15. S. A. Medwedjew, Der Fall Lyssenko, Hamburg 1971.

  16. D. Joravsky, The Lysenko Affair, Cambridge/Mass. 1970.

  17. M. Popowski, N. I. Vavilov und die biologische Diskussion in der UdSSR, Berlin 1977.

  18. N. I. Vavilov (oder Wawilow; 1887–1943), einer der wichtigsten Pflanzengenetiker und Kulturpflanzenforscher dieses Jahrhunderts, war damals Präsident der Lenin-Akademie der Landwirtschaftswissenschaften. Er wurde später das wohl prominenteste Opfer des Lyssenkoismus; vgl. Popowski (Anm. 18).

  19. Ebd., 24.

  20. Vgl. aber ebd., 37f.. Über Jarowisation s. Regelmann (Anm. 2), 26–31, 43–57 u. 61ff., dort Literatur.

  21. S. dazu A. Pronin, Die landwirtschaftlichen Hochschulen in der Sowjetunion, Berlin 1946.

  22. Joravsky (Anm. 17), 29. Klammereinschub von mir, J. P. R.

  23. S. dazu R. Lorenz, Sozialgeschichte der Sowjetunion I, Frankfurt I, 1976, 135–181.

  24. Vgl. ebd. und O. Schiller, Die Landwirtschaft der Sowjetunion 1917–1953, Tübingen 1954, 48f.

  25. S. Schiller, ebd. 14. Um das ganze Ausmaß der temporären Versorgungskrisen ermessen zu können, die dann nicht von ungefähr — neben einer vielleicht eher oberflächlichen wissenschaftlichen — zu einer intensiven politischen Unterstützung Lyssenkos führen konnten, orientiere man sich bei Lorenz (Anm. 25), bes. 170–181!

  26. Obwohl es solche Programme auch gab, vgl. etwa Joravsky (Anm. 17), 54ff.; W. v. Bremen, Der Obst- und Gemüsebau der Sowjetunion im Licht der Auseinandersetzung um Mitschurin und Lyssenko, Osteuropa Naturwissenschaft 1, 1957, 33–42; und Regelmann (Anm. 2), 57ff.

  27. Dieses Statement erleichtert das Verständnis für die Ergebnisse, zu denen L. R. Graham, The Soviet Academy of Sciences and the Communist Party 1927–1932, Princeton 1967, 208, kommt.

  28. Gaissinovitch (Anm. 9), 13.

  29. Als solche wird die Tagung der Lenin-Akademie der Landwirtschaftswissenschaften vom 31. Juli bis 7. August 1948 von Lyssenkoisten bezeichnet, da sie den ‚endgültigen Sieg‘ Lyssenkos über die Genetik dokumentierte. Der stenographische Bericht liegt u. a. vor als: T. D. Lyssenko, Die Situation in der biologischen Wissenschaft, 2. Aufl. Berlin 1951. Zum Folgenden: Ashby (1949) – E. Ashby, Als Wissenschaftler in Rußland, Göttingen 1949, Pronin (1946) – s. Anm. 23.

  30. S. hierzu V. Haecker, Entwicklungsgeschichtliche Eigenschaftsanalyse (Phänogenetik), Jena 1918. Die Relevanz dieses Buches des bedeutenden Weismann-Schülers für die Geschichte der Biologie ist bis heute nicht voll erkannt worden.

  31. Über diese Situation vgl. Regelmann (Anm. 2), 218–238 u. 293–299.

  32. So wie die Frage gestellt war — nämlich als alternative Exklusion —, war eine Beantwortungvor 1953 (Entschlüsselung der Struktur des Vererbungsmoleküls durch J. D. Watson und F. H. C. Crick) überhaupt nicht möglich;nach 1953 mußte die Fragestellung modifiziert werden.

  33. ‚lamarcko-darwinistisch‘ soll bedeuten: kausal-mechanisch über umweltinduzierte, kontinuierliche Variationen, die ev. gesteuert werden konnten, also nicht zufällig waren; s. auch Anm. 13. ‚Neodarwinistisch‘ heißt dann, daß u. a. dem Zufall ein größeres Gewicht verliehen wird, etwa so daß Mutationen als generell willkürlich und ungerichtet gedeutet werden.

  34. Das weist auch Gaissinovitch (Anm. 9) nach; vgl. Anm. 33.

  35. S. D. Joravsky, Soviet Marxism and Natural Science 1917–1932, New York 1961, und Graham (Anm. 29).

  36. S. Lorenz (Anm. 25).

  37. Ebd.; G. Meyer, Studien zur Sozialökonomischen Entwicklung Sowjetrußlands 1921–1923, Köln 1974; Schiller (Anm. 26), und ders., Die Landwirtschaftspolitik der Sowjets und ihre Ergebnisse, Berlin 1943.

  38. Auf deren weitere Bedingungen hier nicht eingegangen werden soll; s. aber R. Lewontin u. R. Levins, The Problem of Lyssenkoism, in H. u. S. Rose, The Radicalisation of Science, London 1976, 32–64.

  39. Diesbezüglich interessante Aspekte der Diskussion führen Gaissinovitch (Anm. 9) und Popowski (Anm. 18) an, aus geringerer Distanz beurteilt dies auch J. Segal, Die dialektische Methode in der Biologie, Berlin 1958.

  40. Zu Kammerer s. A. Koestler, Der Krötenküsser, Reinbek 1974; Gaissinovitch (Anm. 9), 26ff., sowie die diversen Rezensionen zu Koestlers Buch.

  41. Vgl. Anm. 33.

  42. Vgl. Young (Anm. 1).

  43. Dazu u. a. Ashby (Anm. 31), 13f.

  44. So die Interpretation bei Regelmann (Anm. 2), 6–9, dort Literatur.

  45. Verfolgte von Anfang an A. Buchholz in vielen Ausgaben der Zeitschrift ‚Osteuropa Naturwissenschaft‘, z. B. 1962, 101–115; 1965, 13–23; 1966, 17–24 und 1970, 63–68.

  46. S. Anm. 41; Young (Anm. 1) dokumentiert noch weitere englische Arbeiten, die sich aus marxistischer Sicht dieses Gebietes angenommen haben.

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Regelmann, JP. Die Aktualität Lyssenkos. Zeitschrift für Allgemeine Wissenschaftstheorie 12, 353–363 (1981). https://doi.org/10.1007/BF01801204

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