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Personale Seinsweisen bei S.L. Frank: Schnittstellen zwischen Anthropologie und Ontologie

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Studies in East European Thought Aims and scope Submit manuscript

Abstract

This article strives to combine conceptions of the person by Semën Frank. From his early critical Marxist works to his metaphysical personalism and late Christian anthropology, he covered normative-ethical, transcendent-epistemological, and ‘total unity’—ontological questions in equal measure. This diversity will be synthesized in comparisons of his personalist and ontological thought. The text will highlight Frank’s different schemes of personal modes of being, i.e. correlations between the ‘I–thou’ relationship and the absolute being, and move on to contrast his concepts of ontological personality.

Zusammenfassung

Dieser Artikel untersucht Semën Franks Personalitätskonzeptionen, wie er sie von der Revolutionszeit um 1905 bis in die späte Emigrationszeit entwickelt hat. Von seinen frühen Artikeln - inspiriert durch den kritischen Marxismus - bis zum metaphysischen Personalismus und zur christlichen Anthropologie behandelt er gleichermaßen normativ-ethische, transzendental-epistemologische und identitätsgeleitete, ontologische Fragen. Diese Vielfalt wird nun produktiv zusammengeführt in Gegenüberstellungen seines personalen und ontologischen Denkens. Dazu erarbeitet dieser Text Franks verschiedene Entwürfe personalen Seins, genauer die Korrelationen zwischen der frankschen ‘Ich-Du-Beziehung’ und dem absoluten Sein um so seine Konzeptionen einer ontologischen Personalität zu kontrastieren.

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Notes

  1. Vgl. Frank, S.-L. (Frank 1995a), 290f. Dies veranschaulicht Frank am Beispiel der Musik, nämlich im Vergleich mit der Tonleiter, die keine Bezeichnung für Intervalle hat, die kleiner als Halbtöne sind.

  2. Vgl. N. Plotnikovs und M. Kolerovs historische Beobachtungen im Rahmen ihrer Studie über das Deutschlandbild des russischen Sozialliberalen Kreises um P. Struve (Plotnikov and Kolerov 2006).

  3. Vgl. ibid., 53f: „Moral’nye prava ličnosti—ėto te samye svjaščennye i neotčuždaemye prava čeloveka, […], kotorye teper‘, s gospodstvom pozitivističeski-utilitarnych moral’nych vozrenij, […] stali „zabytymi slovami“.“

  4. Vgl. H. Spiegelberg, der von einer „phänomenologischen Bewegung im strengen Sinne“ dort spricht, wo einer Philosophie intuitive Erfahrung und Wesensbetrachtung zugrunde gelegt werden, wobei die Erscheinungsformen von Objekten in der subjektiven Erfahrung untersucht werden (Spiegelberg 1982, 6).

  5. 595: „Kogda my govorim, čto ličnost’ est‘ monada, kotoraja ‘s svoej točki zrenija’ sozercaet ili otražaet vselennuju, to ėto est’ ne odno liš’ ograničenie: ee individual’naja ,točka zrenija‘ ne tol’ko stesnjaet ee gorizont, no po krajne mere často i osveščaet ego s osobennoj, ej odnoj prisuščej siloj.“. Frank setzt sich hier bewußt von der leibnitzschen geschlossenen Monade ab, die er für eine Vereinfachung und Verzerrung hält (ibid., 577f.).

  6. Frank hat Nepostižimoe zunächst zwischen 1930 und 1935 in deutscher Sprache in Berlin verfasst. Aber da eine Veröffentlichung im deutschsprachigen Raum mit dem Erstarken des Dritten Reichs immer unwahrscheinlicher wurde, hat er das Manuskript später in Frankreich überarbeitet und schließlich 1939 in einer erweiterten Fassung auf Russisch herausgegeben.

  7. 262: „Wenn wir die ungeheure Macht des Gesetzes, der Staatsordnung und der stattlichen Macht, der öffentlichen Meinung, der herrschenden Sitten etc., ihre Herrschaft über unser ganzes Leben spüren, so stehen wir vor einer mystischen Realität, die wie ein reales Wesen der gegenständlichen Welt auf uns wirkt,—vor einer Realität, die unser Leben zerstören kann wie ein gewaltiger Stein, der uns auf den Kopf fällt.“.

  8. Darüber hinaus ist die hier erfolgende Einbindung des Begriffs nicht nur in den Kontext der Transzendenz sondern auch in den der Metaphysik symptomatisch für die traditionelle russische Philosophie, da der russische Begriff ,ličnost’’ von lik (Angesicht, Antlitz) kommt und erst daraus das ličina (Rolle, Maske) ableitet. Damit ist die ,Person‘ im Russischen stärker an das griechische Antlitz (,prosopon‘) mit seiner Konnotation eines metaphysischen Wesenskerns angelehnt als an das lateinische ,persona‘.

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Rörig, A. Personale Seinsweisen bei S.L. Frank: Schnittstellen zwischen Anthropologie und Ontologie. Stud East Eur Thought 61, 221–232 (2009). https://doi.org/10.1007/s11212-009-9088-9

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