Abstract
The Nietzschean conception of selfhood has been the subject of considerable debate in the Anglophone commentary. This debate has been focused on what Sebastian Gardner coined as ‘the lack of fit’ between Nietzsche’s theoretical and practical remarks on the self. There have been various attempts at a solution to the lack of fit and in this article we address one such solution, which we call the ‘transcendental reading’. We argue that the reading is right to highlight that Nietzschean selfhood risks elimination of first-person practical agency. We contend, however, that the reading limits our understanding of his critique of a strictly first-person conception of selfhood. This critique aims to reject a conception of the self as distinct from the drives. We finally suggest an alternative solution to the lack of fit that takes into account the concerns of the transcendental reading, but seeks to overcome its limitations.
Zusammenfassung
Das nietzschesche Konzept der Selbstheit ist in der englischsprachigen Forschungsliteratur Gegenstand einer lebhaften Debatte. Sie hat sich auf das von Sebastian Gardner namhaft gemachte ‚lack of fit‘, die Passungslücke zwischen Nietzsches theoretischen und praktischen Ausführungen zum Begriff des Selbstseins konzentriert. Derzeit gibt es verstärkt Bestrebungen, diese Lücke zu füllen. In diesem Artikel befassen wir uns mit einer möglichen Losung, die wir als ‚transzendentale Lesart‘ bezeichnen. Wir stimmen Lesarten zwar zu, die hervorheben, dass die nietzschesche Selbstheit riskiert, eine ichbezogene praktische Handlungssteuerung zu eliminieren, behaupten jedoch, dass sie Nietzsches Kritik eines grundsätzlich ichbezogenen Konzepts von Selbstheit einschränken. Diese Kritik beabsichtigt, einen Begriff des Selbsts als unterschieden von den Trieben zu verwerfen. Wir schlagen darum zuletzt eine alternative Losung für den ‚lack of fit‘ vor, die einerseits die Belange der transzendentalen Lesart berücksichtigt und andererseits ihre Beschränkungen überwindet.
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