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Licensed Unlicensed Requires Authentication Published by De Gruyter March 3, 2008

Radical Monotheism and the Trinity

  • Christoph Schwöbel

Zusammenfassung

Dieser Aufsatz beginnt mit einer Gegenüberstellung der philosophischen (O. Marquard), dogmengeschichtlichen (E. Peterson) und dogmatischen (J. Moltmann) Kritik am Monotheismus mit der Konzeption des »radikalen Monotheismus«, die von H. Richard Niebuhr entwickelt wurde. Die Kritik am Monotheismus konzentriert sich auf den Zusammenhang zwischen dem Gottesbild und dem Verständnis menschlicher Gesellschaft, also auf genau diejenigen Punkte, die für Niebuhr den radikalen Monotheismus begründen. Wie ist ein Weg aus dieser Aporie zu finden? In diesem Aufsatz wird vorgeschlagen, den Begriff des Monotheismus in drei aufeinander aufbauenden Kontexten zu bestimmen: im Gegenüber zum Polytheismus, der in der Einzigkeit und Einheit Gottes die Einheit der Welt begründet sieht und den Menschen durch die Beziehung auf den einen Gott als integriertes Wesen zu verstehen lehrt; im Zusammenhang philosophischer Reflexion, in dem durch die Interpretation des einen Gottes als Grund des Seins und Fülle aller Werte, der den Monotheismus vor dem Zerfall in henotheistischen Partikularismus oder henotheistischen Synkretismus bewahrt und der die ontologische Einheit der Welt als kontingentes Seiendes im Gegenüber zu Gott betont und den Menschen durch die Abhängigkeit von diesem Grund des Seins im Dasein und in der Erkenntnis definiert sieht; und schließlich im Kontext trinitarischer Reflexion, in dem Einheit und Beziehung in Gott so zusammengedacht werden, daß die relationale Einheit der Trinität als Grund der relationalen Struktur der Welt und menschliches Dasein als Seinin-Beziehung zu verstehen ist, in dem die Beziehung des Menschen zur Welt und zu sich selbst in der Beziehung zu Gott begründet verstanden wird. Diese grundsätzliche Reflexion wird dann auf die frühe Denkgeschichte des Christentums angewandt, indem gezeigt wird, wie das – zunächst präskriptiv zu verstehende – monotheistische Prinzip die Ausbildung des trinitarischen Gottesverständnisses gegenüber den Alternativen des Modalismus und des Subordinatianismus beeinflußt hat. In dem so entwickelten trinitarischen Monotheismus ist die Möglichkeit begründet, die getrennten Traktate »De Deo Uno« und »De Deo Trino« neu zu intergrieren. Ausgehend von Colin Guntons These, die Beziehung Gottes zur Welt durch die in den Beziehungen der trinitarischen Personen in ihrer relationalen Einheit und relationalen Identität konstituierten Transzendentalien zu bestimmen, durch die Personsein und Gemeinschaft, Freiheit und Beziehung vermittelt werden, wird die These begründet: Nur eine radikal monotheistische Theologie kann eine angemessen trinitarische Theologie sein, und nur eine angemessene trinitarische Theologie kann eine radikal monontheistische Theologie sein.

Published Online: 2008-03-03
Published in Print: 2001-01-25

© Walter de Gruyter

Downloaded on 3.6.2024 from https://www.degruyter.com/document/doi/10.1515/nzst.43.1.54/html
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