Zusammenfassung
In der Ästhetik-Diskussion der späten Aufklärungsepoche bezieht Moritz einen zugleich originellen und komplexen Standpunkt. Die Untersuchung begreift Moritz’ Kunstphilosophie aus ihrem eigentümlichen Spannungsverhältnis zwischen Ontologie und Transzendentalphilosophie unter besonderer Berücksichtigung der rezeptionsästhetischen Perspektive.
Abstract
Within the aesthetic debate of the late Enlightenment Moritz takes an original and complex point of view. The following inquiry conceives of Moritz’s philosophy of art as being situated in an area of conflict between ontology and transcendental philosophy. In this context the perspective of the recipient is to be considered in detail.
Literatur
Vgl. Hans Joachim Schrimpf, Karl Philipp Moritz, Stuttgart 1980, 94–100.
Grundlegend und richtungsweisend für alle diejenigen Interpretationen, die eine, an die Leibniz-Wolffsche Tradition anschließende, rein ontologische Begründung der Ästhe tik in Moritz’ Schriften annehmen, ist die Studie von Thomas P. Saine, Die ästhetische Theodizee. Karl Philipp Moritz und die Philosophie des IS. Jahrhunderts, München 1971, bes. 51–90.
Raimund Bezold schließt sich deutlich der Auffassung an, daß die vorkritisch-ontologische Betrachtung in Moritz’ Texten die vorherrschende sei. Er behauptet apodik tisch: “Moritz ist kein Transzendentalphilosoph geworden” (Bezold, Popularphilosophie und Erfahrungsseelenkunde im Werk von Karl Philipp Moritz, Würzburg 1984, 164).
Claudia Kestenholz, Die Sicht der Dinge. Metaphorische Visualität und Subjektivi tätsideal im Werk von Karl Philipp Moritz, München 1987, 25.
Karl Philipp Moritz, Schriften zur Ästhetik und Poetik, hrsg. Hans Joachim Schrimpf, Tübingen 1962, 4.
Immanuel Kant, Kritik der reinen Vernunft, Werke, 10 Bde., III u. IV, hrsg. Wilhelm Weischedel, Darmstadt 1983, IV, 460.
K.Ph. Moritz, Gnothi Sauton oder Magazin zur Erfahrungsseelenkunde. Mit Unterstützung mehrerer Wahrheitsfreunde herausgegeben von Karl Philipp Moritz, 1783–1793, 10 Bde., hrsg. Petra und Uwe Nettelbeck, Nördlingen 1986, VIII, 9–10.
Immanuel %Kant, Briefwechsel 1747–1788, Gesammelte Schriften, hrsg. königlich preußische Akademie der Wissenschaften, X, Berlin und Leipzig 1922, 355.
Vgl. den Brief von Karl Philipp Moritz und Salomon Maimon an Kant vom 14. Mai 1791, in: Kant, Briefwechsel 1789–1794 (Anm. 7), XI, 258. Einen Hinweis auf jene un beantworteten Briefe gibt auch Mark Boulby. Vgl. Boulby, Karl Philipp Moritz. At the Fringe of Genius, Toronto 1979, 267.
Siehe Artikel “Erfahrung”, Kant-Lexikon. Nachschlagwerk zu Kants sämtlichen Schriften, Briefen und handschriftlichem Nachlaß, hrsg. Rudolf Eisler, Hildesheim 1989 (10. unveränderter Nachdruck der Ausgabe von 1930), 123.
Karl Philipp Moritz, Werke in drei Bänden, hrsg. Horst Günther, Frankfurt a.M. 1981, II, 543.
Vgl. Alo Allkemper, Ästhetische Lösungen. Studien zu Karl Philipp Moritz, München 1990, 288: “Dann mutiert Metaphysik in ästhetische Theorie, die gescheiterten Rechtfertigungsversuche der Metaphysik sind ihrerseits in der ästhetischen Theodizee aufbewahrt, die Theorie des Schönen steht unter dem Anspruch einer metaphysischen Legitimation der Welt.”
Vgl. Dieter Henrich, Der Grund im Bewußtsein. Untersuchungen zu Hölderlins Denken (1794–1795), Stuttgart 1992, bes. 17–139.
Vgl. Henrich (Anm. 29), 127: “Synthesen von Fichte und Spinoza, der über Jacobi angeeignet wurde, sind wenig später von vielen ausgearbeitet worden. Die bedeutendsten unter ihnen sind Novalis und Friedrich Schlegel gewesen.” Zur Bedeutung Kants für Friedrich Schlegel vgl. Ernst Behler, Frühromantik, Berlin, New York 1992, 33, 51–55.
Zur Kant-Rezeption bei Novalis vgl. Herbert Uerlings, Friedrich von Hardenberg, genannt Novalis. Werk und Forschung, Stuttgart 1991, 124–125.
Moritz, “Am 24. Januar. An das Schicksal”, Von Gelehrten Sachen: Rez. von Moses Mendelssohn an die Freunde Lessings, Vossische Zeitung 1786, 24. Januar, 10. Stück, hier zitiert nach: Hugo Eybisch, Anton Reiser. Untersuchungen zur Lebensgeschichte von Karl Philipp Moritz und zur Kritik seiner Autobiographie, Leipzig 1909, 124.
Vgl. Wolfgang Goethe, Werke, 14 Bde., hrsg. Erich Trunz, München 1981, XI, 393 u. 405.
Vgl. Regine Otto, “Herder auf dem Wege zu Spinoza”, Weimarer Beiträge 24/10 (1978), 165–177, hier: 166.
Zur Rezeption der Moritzschen Ästhetik im Umkreis der Frühromantik vgl. auch Ulrich Hubert, Karl Philipp Moritz und die Anfänge der Romantik. Tieck–Wackenroder–Jean Paul–Friedrich und August Wilhelm Schlegel, Frankfurt 1971, 153–223.
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Simonis, A. “Das Schöne ist eine höhere Sprache” Karl Philipp Moritz’ Ästhetik zwischen Ontologie und Transzendentalphilosophie. Dtsch Vierteljahrsschr Literaturwiss Geistesgesch 68, 490–505 (1994). https://doi.org/10.1007/BF03396255
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