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Licensed Unlicensed Requires Authentication Published by De Gruyter January 19, 2018

Odysseus in der Psychiatrie

Zu den ethischen Grundlagen von Behandlungsvereinbarungen in der Psychiatrie

  • Ralf Stoecker

Abstract

Im Rahmen psychiatrischer Behandlungen ergeben sich immer wieder Situationen, in denen ärztliche Interventionen zwar dringend erforderlich sind, die Patientinnen und Patienten aber krankheitsbedingt nicht aufgeklärt in die Behandlung einwilligen können oder sie sogar ablehnen. In dem Beitrag soll erstens gezeigt werden, dass es sich bei derartigen Situationen tatsächlich um moralische Dilemmata handelt. Das liegt daran, dass das medizinethische Prinzip, Behandlungen nur nach aufgeklärter Einwilligung durchzuführen, nicht nur auf dem Recht auf Selbstbestimmung beruht, sondern auch auf dem Recht auf Integrität des Körpers und der Intimsphäre sowie dem Recht, keinem Zwang ausgesetzt zu werden. Alle drei Rechte sind wiederum eng mit dem Schutz der Würde der Patienten verbunden. Zweitens soll gezeigt werden, dass der Abschluss von Behandlungsvereinbarungen einen ethisch attraktiven Ausweg aus derartigen Dilemmata bieten kann, weil Behandlungsvereinbarungen eine Unterform sogenannter Odysseus-Verträge sind, die dazu geeignet sind, auch im Rahmen von Zwangsmaßnahmen die Würde der Patientinnen und Patienten zu wahren.

Online erschienen: 2018-1-19
Erschienen im Druck: 2017-12-20

© 2018 by Walter de Gruyter Berlin/Boston

Downloaded on 8.6.2024 from https://www.degruyter.com/document/doi/10.1515/jwiet-2017-0008/html
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