Zusammenfassung
Gegen das Programm einer Protophysik, wie es von der kontruktiven Wissenschaftstheorie der „Erlanger Schule“ entwickelt worden ist, wird häufig der Einwand erhoben, es unterwerfe die empirische Physik unzulässigen und forschungshemmenden normativen Restriktionen. Demgegenüber will die vorliegende Arbeit zeigen, daß die Protophysik nur eine normative Theorie der Grundgrößen und der „vollkommenen“ Meßgeräte ist, und der empirischen Physik damit ein methodisches Fundament verschafft, ansonsten aber ihr jegliche „Freiheit“ läßt.
Literaturhinweise
Zum Begriff des Naturgesetzes vgl. auch meine Dissertation „Bewegungsformen und ihre Realisierungen — Wissenschaftstheoretische Untersuchungen zu einer technikorientierten Rekonstruktion der klassischen Mechanik“, Erlangen 1977, und H. Tetens, Was ist ein Naturgesetz? in: Zeitschrift für Allgemeine Wissenschaftstheorie, XIII, 1, (1982).
Den Begriff „theoretische Stützung“ verwendet R. Inhetveen in seinem Buch „Konstruktive Geometrie“, Mannheim 83.
Vgl. W. Stegmüller, Probleme und Resultate der Wissenschaftstheorie und Analytischen Philosophie, Bd. II: Theorie und Erfahrung, Berlin-Heidelberg-New York, 1970, S. 48.
Hugo Dingler, Der Glaube an die Weltmaschine und seine Überwindung, Stuttgart 1932, S. 21.
Vgl. Inhetveen, a. a. O.
Zu den „harten“ Protophysikern zählt sicher Dingler selber, aber wohl auch Janich, vgl. etwa dazu den Artikel, Protophysikalische Norm, von Janich in: Mittelstrass (Hrsg.), Enzyklopädie Philosophie und Wissenschaftstheorie, Bd. II, Mannheim 1984.
Die „weiche“ Linie vertreten wohl Lorenzen, Inhetveen und ich selber. Inhetveen hat dazu explizite Ausführungen, auch in Auseinandersetzung mit der Auffassung von Janich gemacht, vgl. 2.
Vgl. dazu Inhetveen a. a. O.
Obwohl schon nicht mehr ganz jung, ist in der Theorie der theoretischen Begriffe „der letzte Schrei“ immer noch J. Sneed, The Logical Structure of Mathematical Physics, Dordrecht 1979, 2. verbesserte Auflage.
Die Kritik an der „impliziten Definition durch formale Axiomensysteme“ ist vor allem von F. Kambartel, Erfahrung und Struktur, Bausteine zu einer Kritik des Empirismus und Formalismus, Frankfurt 1968, Kapitel 4 geleistet worden.
Wo es „Theoriekerne“ gibt, kann es auch, ohne mengentheoretisches Prädikat, versteht sich, „Definitionskerne“ geben. Vgl. Stegmüllers Darstellung von Sneed im zweiten Halbband: Theorie und Erfahrung der Probleme und Resultate der Wissenschaftstheorie und Analytischen Philosophie, Berlin-Heidelberg-New York 1973.
Vgl. H. Tetens, Der Status des Massen- und Kraftbegriffs in einer technikorientierten Interpretation der klassischen Mechanik, in: W. Balzer/A. Kamlah, Aspekte der physikalischen Begriffsbildung, Braunschweig 1979, und meine in 1) erwähnte Dissertation.
Vgl. etwa E. Schmutzer, Symmetrien und Invarianzsätze, Berlin 1972.
Siehe etwa H. Goldstein, Klassische Mechanik, Frankfurt 1974.
H. Dingler, Relativitätstheorie und Ökonomieprinzip, Leipzig 1922, S. 11.
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Tetens, H. Physik am normativen Gängelband?. Zeitschrift für Allgemeine Wissenschaftstheorie 15, 142–160 (1984). https://doi.org/10.1007/BF01800938
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