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Schwartz und Weiß auß einer Feder“ oder Allegorische Lektüren im 17. Jahrhundert: Gryphius, Grimmelshausen, Greiffenberg

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Deutsche Vierteljahrsschrift für Literaturwissenschaft und Geistesgeschichte Aims and scope Submit manuscript

Zusammenfassung

Vor dem Hintergrund der Allegoriediskussion, die von Augustinus’ Christenlehre zu Paul de Mans Allegorien des Lesens führt, wird an Texten unterschiedlicher Gattungszugehörigkeit — an Gryphius’ Trauerspiel Cardenio und Celinde, Grimmeishausens Springinsfeld und Greiffenbergs poetologisch lesbaren Sonetten (Uber das unaussprechliche Heilige Geistes=Eingeben! und O Wort!) — nachgewiesen, in welchem Maße die Literatur des 17. Jahrhunderts von der Problematik betroffen ist, die aus der Polyvalenz des allegorischen Zeichens und deren Kehrseite, der Erfahrung von Sinnentzug und Bedeutungsleere, resultiert. Wie sich zeigen läßt, reagieren die in Frage stehenden Texte auf diese Problemlage in jeweils eigentümlicher Weise: Während sich Gryphius’ Trauerspiel die aufgebrochenen Widersprüche noch einmal zu kaschieren bemüht und die Gauckeltaschen-Episode des Springinsfeld zu einer Selbstkritik findet, durch die sich die Allegorie von ihrem eigenen Sinnbegehren distanziert, erweisen sich die Greiffenbergschen Sonette als Formen einer Sinnimplosion, die umso schockhafter erscheint, je kompromißloser die Texte ihren Ordnungsvorgaben zu entsprechen versuchen.

Abstract

The discussions of allegory, from Saint Augustine’s Christian Instructions to Paul de Man’s Allegories of Reading, provide the context for textual analyses aimed at determining the degree to which the literature of the 17th century is influenced by problems arising from the polyvalence of the allegorical sign and its counterpart, the experience of the withdrawal of sense and the resulting absence of meaning. Texts of different genres — Gryphius’s tragedy Cardenio und Celinde, Grimmelshausen’s Springinsfeld, and also sonnets by Greiffenberg, which can be read as poetological statements (Uber das unaussprechliche Heilige Geistes=Eingeben! and O Wort!) — each respond differently to this set of problems. Whereas Gryphius’s tragedy tries to conceal the apparent contradictions and the Gauckeltaschen episode in Springinsfeld reveals itself to be self-criticism through which the allegory distances itself from its own aspirations of meaningfulness, Greiffenberg’s sonnets prove to be variations of an implosion of meaning. The more uncompromisingly these sonnets attempt to respect their own preconceived order of principles the more shocking this implosion appears.

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Literature

  1. Vgl. Historisches Wörterbuch der Rhetorik, hrsg. Gerd Ueding, I, Tübingen 1992, Art. „Allegorie, Allegorese“.

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  2. Vgl. dazu vor allem das 3. Buch von Augustinus’ Confessiones, in dem der Erzähler über sein erstes Bibelstudium berichtet: „Daher beschloß ich, mich der Heiligen Schrift zu widmen … und ich, wie ich damals war, hätte nicht vermocht, hineinzugelangen oder den Nacken zu beugen, um in der Sache voranzukommen. Denn nicht so, wie ich jetzt davon rede, urteilte ich damals, als ich mich der Schrift zuwandte, vielmehr erschien sie mir unwürdig, mit der Würde des Ciceronischen in Vergleich zu treten; ja, mein geschwelltes Pathos sträubte sich wider ihre unscheinbare Weise, und meine Sehkraft reichte nicht in ihr Inneres hinein“ (Augustinus, [Confessiones]/Bekenntnisse, eingel., übers, u. erl. Joseph Bernhart, Frankfurt a. M. 1987, 109).

  3. Augustinus, Vier Bücher über die christliche Lehre (De doctrina christiana), zit. nach Des heiligen Kirchenvaters ausgewählten praktischen Schriften homiletischen und katechetischen Inhalts, aus dem Lateinischen übers, u. mit Einleitungen vers. P. Sigisbert Mitterer, München 1925, 15.

  4. Vgl. Walter Benjamin, Ursprung des deutschen Trauerspiels, Gesammelte Schriften, hrsg. Rolf Tiedemann u. Hermann Schweppenhäuser, Frankfurt a.M. 1991, I/1, bes. 317ff.

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  6. Vgl. als Standardwerk, das mit diesem Komplex befaßt ist, Henri de Lubac, Les quatres sens de l’écriture, 2 Teile, Paris, 1959–1964.

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  7. Zu Paul de Mans Frühromantik-Rezeption vgl. David E. Wellbery, „Rhetorik und Literatur. Anmerkungen zur poetologischen Begriffsbildung bei Friedrich Schlegel“, in: Die Aktualität der Frühromantik, hrsg. Ernst Behler u. Jochen Hörisch, Paderborn u. a. 1987, 161–173

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  8. und Peter V. Zima, Die Dekonstruktion. Einführung und Kritik, Tübingen, Basel 1994, bes. 10–15 u. 123–126.

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  9. Vgl. vorzugsweise Werner Hamacher, „Unlesbarkeit“, in: Paul de Man, Allegorien des Lesens, Frankfurt a.M. 1988, 7–27.

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  10. Hans Jacob Christoffel von Grimmeishausen, Satyrischer Pilgram, hrsg. Wolfgang Bender, Tübingen 1970, 5.

  11. Vgl. Jonathan Culler, Dekonstruktion. Derrida und die poststrukturalistische Literaturtheorie, Reinbek bei Hamburg 1988, bes. 86ff.

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  12. außerdem Christoph Menke, „‚Unglückliches Bewußtsein‘. Literatur und Kritik bei Paul de Man“. Nachwort zu Paul de Man, Die Ideologie des Ästhetischen, hrsg. Christoph Menke, Frankfurt a.M. 1993, 265–299.

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  13. Andreas Gryphius, Dramen, hrsg. Eberhard Mannack, Frankfurt 1991, 235.— Zitate nach dieser Ausgabe werden, sofern es sich nicht um Szenen- bzw. Regiebemerkungen oder Rückgriffe auf die Paratexte (Vorrede, Inhaltsangabe) handelt, im fortlaufenden Text mit Abhandlungs-, Vers- und — ggfs. — Zeilenzahl ausgewiesen.

  14. Vgl. Quintilian, Institutio oratoria, VI, 1ff., und noch Heinrich Lausberg, Elemente der literarischen Rhetorik. Eine Einführung für Studierende der klassischen, romanischen, englischen und deutschen Philologie, 3. Aufl., München 1967, §§ 423–425 u. 228.

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  15. Gemeint ist die Erzählung La fuerca del desengano des Spaniers Juan Pérez de Montalván, mit der Gryphius wahrscheinlich bereits 1644, während seiner Italienreise, bekannt geworden ist. (Vgl. das Nachwort von Rolf Tarot in Gryphius, Cardenio und Gelinde Oder Unglücklich Verliebete, Stuttgart 1968, 96).

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  16. Vgl. dazu neben den andeutenden Bemerkungen von Eberhard Mannack, Andreas Gryphius, 2. Aufl., Stuttgart 1986, 65f.

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  17. die informative Forschungsskizze in der Einleitung zu Nicola Kaminski, Der Liebe Eisen=harte Noth: „Cardenio und Gelinde“ im Kontext von Gryphius’ Märtyrerdramen, Tübingen 1992, 1–8.

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  18. Mit den substantiellsten Argumenten hat diese These bislang Horst Turk vertreten: „Cardenio und Celinde, Oder Unglücklich Verliebete“, in: Die Dramen des Andreas Gryphius. Eine Sammlung von Einzelinterpretationen, hrsg. Gerhard Kaiser, Stuttgart 1968, 75–116.

  19. Einzelheiten bei Peter Michelsen: „‚Wahn‘. Gryphius’ Deutung der Affekte in ‚Cardenio und Celinde’“, in: Wissen aus Erfahrungen. Werkbegriff und Interpretation heute. Festschrift für Herman Meyer zum 65. Geburtstag, hrsg. Alexander von Bormann, Tübingen 1976, 64–90.

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  20. Ein Exempel für den ersten Fall ist neben der erwähnten Studie von Kaminski (vgl. Anm. 31) der spürbar poststrukturalistisch eingefärbte Beitrag von Jonathan P. Clark: „The Words of the Letter, the Letter of the Word. Monological and Dialogical Discourse in Gryphius’ Cardenio und Celinde“, Daphnis 17 (1988), 223–245

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  21. die alternative Verfahrensform läßt sich hingegen besonders anschaulich an der Arbeit Ferdinand van Ingens nachvollziehen: „Wahn und Vernunft, Verwirrung und Gottesordnung in Cardenio und Celinde des Andreas Gryphius“, in: Theatrum Europaeum. Festschrift für Elida Maria Szarota, hrsg. Richard Brinkmann, München 1982, 253–289.

  22. Vgl. ebd., 43 f.; zum emblematischen Idealtypus die „Vorbemerkungen“ von Emblemata. Handbuch zur Sinnbildkunst des XVI. und XVII. Jahrhunderts, hrsg. Arthur Henkel u. Albrecht Schöne, ergänzte Neuausgabe, Stuttgart 1976.

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  23. Georg Philipp Harsdörffer, Frauenzimmer Gesprächsspiele, 8 Teile, hrsg. Irmgard Böttcher (Deutsche Neudrucke. Reihe: Barock, 13–20), Tübingen 1968/69, I, 81 (neue Pag.).

  24. Vgl. die grundsätzlichen Erwägungen von Ulrich Gaier, „Emblematisches Erzählen bei Grimmeishausen“, Simpliciana 12 (1990), 351–391

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  25. sowie die Ausführungen Wolfgang Neubers, der das Phänomen der emblematischen Kombinationsvielfalt sehr einsichtig mit der Unmöglichkeit einer ‚Selbstauslegung ‘der pictura begründet: „Locus, Lemma, Motto. Entwurf zu einer mnemonischen Emblematiktheorie“, in: Ars memorativa. Zur kulturgeschichtlichen Bedeutung der Gedächtniskunst 1400–1750, hrsg. Jörg Jochen Berns u. Wolfgang Neuber, Tübingen 1993, 351–372, bes. 353ff. u. 362ff..

  26. Eine knappgefaßte Übersicht findet sich im Lexikon der christlichen Ikonographie, hrsg. Engelbert Kirschbaum, Rom u.a. 1970

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  27. Art. „Jahreszeiten“. Zu den vielfältigen Kombinations- und Verschränkungsmöglichkeiten dieser allegorischen Bilderserien vgl. aber auch den von Hans-Martin Kaulbach und Reinhart Schleier zusammengestellten Ausstellungskatalog der Staatsgalerie Stuttgart „Der Welt Lauf“. Allegorische Graphikserien des Manierismus, Stuttgart 1997.

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  28. Vgl. Roland Barthes, „Arcimboldo oder Rhétoriqueur und Magier“, in: ders., Der entgegenkommende und der stumpfe Sinn. Kritische Essays III, aus dem Französischen Dieter Hornig, Frankfurt a.M. 1990, 136–154.

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  29. Vgl. Klaus Weimar, „Vom barocken Sinn der Metapher“, MLN 105 (1990), 453–471.

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  30. Vgl. dazu noch immer Dietrich Walter Jöns, Das „Sinnen-Bild“. Studien zur allegorischen Bildlichkeit bei Andreas Gryphius, Stuttgart 1966, bes. 132–190; außerdem, wenn auch nicht historisch, so doch systematisch einschlägig, die Literatur, die in Auseinandersetzung mit den Tageszeiten-Zyklen Philipp Otto Runges entstanden ist, zum Beispiel: Runge in seiner Zeit. Ausstellungskatalog der Hamburger Kunsthalle, München 1977, 188ff.

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  31. Vgl. Origines, De principiis/Vier Bücher von den Prinzipien, hrsg. u. übers. Herwig Görgemann u. Heinrich Karpp, Darmstadt 1976, 694–697.

  32. Vgl. im einzelnen dazu Thomas DaCosta Kaufmann, „Arcimboldo’s Imperial Allegories. G.B. Fonteo and the Interpretation of Arcimboldo’s Painting“, Zeitschrift für deutsche Kunstgeschichte 39 (1976), 275–296.

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  33. Harald Steinhagen, Wirklichkeit und Handeln im barocken Drama. Historischästhetische Studien zum Trauerspiel des Andreas Gryphius, Tübingen 1977, 192f.

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  34. Ebd., 229. Zur Frage einer realitätsgerechten Plausibilisierung der Gespenstererscheinungen vgl. Hans-Georg Kemper, „Beglaubigung und Bekämpfung der schwarzen Magie. ‚Welt als Schlüssel zu den Strukturen ‘von Gryphius’ ‚Cardenio und Celinde‘“, in: Festschrift Walter Haug und Burghart Wachinger, hrsg. Johannes Janota u. a., Tübingen 1992, 893–913.

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  35. Vgl. Bernhard Greiners ebenso scharfsinnige wie anregende, weil erfreulich unkonventionelle Gryphius-Analyse in ders., Die Komödie. Eine theatralische Sendung: Grundlagen und Interpretationen, Tübingen 1992, 131ff.

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  36. Vgl. Dieter Breuers Kommentar in Hans Jacob Christoffel von Grimmeishausen, Werke, I/2, hrsg. Dieter Breuer, Frankfurt a.M. 1992, 808

  37. außerdem Friedrich Gaede, „Homo homini lupus et ludius est. Zu Grimmelshausens Der seltzame Springinsfeld“, DVjs 57 (1983), 240–258; hier bes. 240.

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  38. Die Thesenbildung beginnt mit Siegfried Streller, Grimmeishausens Simplicianische Schriften. Allegorie, Zahl und Wirklichkeitsdarstellung, Berlin 1957, 55ff.

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  39. es folgen — um nur die wichtigsten Titel zu nennen — Paul Gutzwiller, Der Narr bei Grimmelshausen, Bern 1959, 78ff.

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  40. Conrad Wiedemann, „Die Herberge des alten Simplicissimus. Zur Deutung des Seltzamen Springinsfeld von Grimmeishausen“, GRM N.F. 33 (1983), 394–409

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  41. Siegfried Streller, „‚Ein alter Krontzer mit einem Steltzfus‘. Bemerkungen zu Grimmelshausens Seltzamem Springinsfeld“, in: Daß eine Nation die ander verstehen möge. Festschrift für Marian Szyrocki zu seinem 60. Geburtstag, hrsg. Norbert Honsza u. Hans-Gert Roloff (= Chloe, Beiheft zum Daphnis 7), Amsterdam 1988, 741–750

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  42. Peter Heßelmann, Gaukelpredigt. Simplicianische Poetologie und Didaxe. Zu allegorischen und emblematischen Strukturen in Grimmeishausens Zehn-Bücher-Zyklus, Bern u.a. 1988, 293ff.

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  43. Friedrich Gaede, Substanzverlust. Grimmeishausens Kritik der Moderne, Tübingen 1989, 91ff. — Die erste, von diesem Konsenskartell mit plausiblen Argumenten abweichende Darstellung wird demnächst in der Göttinger/Frankfurter Dissertation von Heinz J. Drügh (Arbeitstitel: Anders-Rede. Zur Struktur und historischen Systematik des Allegorischen) nachzulesen sein; von dieser Arbeit und den im Zusammenhang ihres Entstehens geführten Diskussionen hat auch die Verf. in einigen Punkten profitiert.

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  44. Jörg Jochen Berns, „Die ‚Zusammenfügung ‘der Simplicianischen Schriften. Bemerkungen zum Zyklus-Problem“, Simpliciana 10 (1988), 301–325, hier 307

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  45. außerdem Verf. Jörg Jochen Berns: „‚Baltanderst Lehr und Kunst‘. Zur Allegorie des Allegorischen in Grimmeishausens Simplicissimus Teutsch“, DVjs 68 (1994), 45–65.

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  46. Details bei Wilhelm Kühlmann, „‚D. Johann Fausten GauckelTasche‘. Eine mögliche Anregung für Grimmeishausen“, Wolfenbütteler Barock-Nachrichten 7/8 (1980/81), 41f.

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  47. Hans Jacob Christoffels von Grimmelshausen Simplicianische Schriften, hrsg. u. mit Erläuterungen vers. Heinrich Kurz, 4. Teil, Leipzig 1864, 313.

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  48. Einzelheiten dazu im Handwörterbuch des deutschen Aberglaubens, hrsg. Hanns Bächtold-Stäubli u. Eduard Hoffmann-Krayer, I, Berlin, New York 1987, Art. „Bibel“.

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  49. Vgl. Siegfried Schneiders, „‚Edel ingenium ‘und Melancholie: Zur Schreibmotivation Grimmelshausens“, Simpliciana 10 (1988), 61–78.

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  50. Vgl. Horst Wenzel, „Melancholie und Inspiration. Walther von der Vogelweide L. 8, 4ff. Zur Entwicklung des europäischen Dichterbildes“, in: Walther von der Vogelweide. Beiträge zu Leben und Werk, hrsg. Hans-Dieter Mück, Stuttgart 1989, 133–153; 417–424.

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  51. — Zu den neuzeitlichen, bis zu Paul Klee reichenden melancholischen Autorbildnissen vgl. Hanna Hohl, Saturn ‚ Melancholie ‚ Genie, anläßlich einer gleichnamigen, zu Ehren Panofskys veranstalteten Ausstellung der Hamburger Kunsthalle hrsg. Uwe M. Schneede, Hamburg 1992.

  52. Sebastian Brant, Das Narrenschiff, Stuttgart 1964, „Von unnützen Büchern“, V. 3ff.

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  53. Vgl. den detaillierten Kommentar zu Hendrick Bloemaerts Der Heilige Hieronymus, in: Leselust. Niederländische Malerei von Rembrandt bis Vermeer. Ausstellungskatalog der Schirn Kunsthalle Frankfurt, hrsg. Sabine Schulze, Stuttgart 1993, 136ff.

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  54. Vgl. zu diesem Thema vor allem Klaus Haberkamm, „‚Coniunctio Saturni, Martis & Mercurii‘“, Nachwort zu: Hans Jakob Christoph von Grimmelshausen, Der seltzame Springinsfeld, hrsg. Klaus Haberkamm, Stuttgart 1976, 185–212

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  55. außerdem die grundlegende Vorgängerstudie Haberkamms: „Sensus astrologicus“. Zum Verhältnis von Literatur und Astrologie in Renaissance und Barock, Bonn 1972 (Abhandlungen zur Kunst-, Musik- und Literaturwissenschaft 124).

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  56. Grimmelshausen, Werke, I/2, 166. — Über das ikonographische Inventar der traditionellen Saturn- und Melancholiedarstellungen unterrichtet nach wie vor am fundiertesten der ‚Klassiker ‘zum Thema: Raymund Klibansky, Erwin Panofsky u. Fritz Saxl, Saturn und Melancholie. Studien zur Geschichte der Naturphilosophie und Medizin, der Religion und der Kunst, übers. Christa Buschendorf, Frankfurt a.M. 1990

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  57. außerdem Peter-Klaus Schuster, Dürers Denkbild. Melencolia I, 2 Bde., Berlin 1991.

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  58. Dieses Reaktionsmuster entwift bereits Problem XXX. 1, 954a; vgl. Klibansky, Panofsky u. Saxl, Saturn und Melancholie (Anm. 98), 67ff. — Eine lesenswerte, ebenso informative wie reflektierte Darstellung dieses Sachkomplexes bietet inzwischen die Habilitationsschrift von Martina Wagner-Egelhaaf: Die Melancholie der Literatur. Diskursgeschichte und Textfiguration, Stuttgart, Weimar 1997.

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  59. Vgl. Günter Bader, Melancholie und Metapher. Eine Skizze, Tübingen 1990, 15, und — im Anschluß daran — Wagner-Egelhaaf, Die Melancholie der Literatur (Anm. 100): „Dem auf das eigene Schreiben gerichteten Blick des Putto steht der in die unbestimmte Ferne gehende der Melencolia gegenüber. Er trifft die um sie versammelten Gegenstände nicht und symbolisiert in Verbindung mit dem geschlossenen Buch auf dem Schoß der Melencolia ein Nichtlesen, das als hermeneutische bzw. antihermeneutische Figur der bereits im Mittelalter inkriminierten ἀκηδία gesehen werden kann. Der intransitive Blick der Melencolia beläßt die Gegenstände in ihrem unverbundenen Nebeneinander und verweigert eben jenen metaphorischen Prozeß der Symbolisierung, der von Aristoteles und Ficino dem produktiven melancholischen Geist zugesprochen worden war“ (73).

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  60. Vgl. dagegen Alexandra Stein, die im Anschluß an Gerhart v. Graevenitz („Das Ich am Ende. Strukturen der Ich-Erzählung in Apuleius’ Goldenem Esel und Grimmelshausens Simplicissimus Teutsch“, in: Das Ende. Figuren einer Denkform, hrsg. Karlheinz Stierle u. Rainer Warning, Poetik und Hermeneutik XVI, München 1996, 123–154)

  61. zwar die bedenkenswerte These verficht, nach der die erzählerischen Inkohärenzen des simplicianischen Zyklus als Teil seiner poetologischen Aussage zu begreifen seien, dabei aber in der Binnenargumentation naiv am Märlein von Springinsfelds Bekehrung festhält (Stein, „Die Hybris der Endgültigkeit oder der Schluß der Ich-Erzählung und die zehn Teile von ‚deß Abenteuerlichen Simplicissimi Lebens=Beschreibung‘“, DVjs 70 [1996], 166–197, bes. 187).

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  62. Vgl. die Hinweise auf den in vielen Zügen durchaus wahlverwandten ‚Aufklärungs‘roman El Criticón des Baltasar Gracián bei Hans Blumenberg, Die Lesbarkeit der Welt, Frankfurt a.M. 1981, Kap. IX: „Verschlüsselung und Entzifferung der Welt“.

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  63. Hans Jacob Christoffel von Grimmelshausen, Werke, I/1, hrsg. Dieter Breuer, Frankfurt a.M., 1989, 44.

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Wiethölter, W. Schwartz und Weiß auß einer Feder“ oder Allegorische Lektüren im 17. Jahrhundert: Gryphius, Grimmelshausen, Greiffenberg. Dtsch Vierteljahrsschr Literaturwiss Geistesgesch 72, 537–591 (1998). https://doi.org/10.1007/BF03375507

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