Psyche 76 (9-10):878-912 (
2022)
Copy
BIBTEX
Abstract
Affektregulierung als wichtiger Bestandteil von Mentalisierung beinhaltet unterschiedliche Teilaspekte, die in der psychoanalytischen Literatur zum Thema Affekt ausführlich beschrieben werden. Der vorliegende Beitrag bespricht eine Affekttheorie aus der französischsprachigen psychoanalytischen Literatur, die die Transformation von heftigen Affektzuständen mittels Signalen und Zeichen zur Symbolisierung in Bildern und Sprache verdeutlicht.Mithilfe phänomenologischer sowie entwicklungspsychologischer Ansätze wird es möglich, zwischen den Theorien Lacans und Greens eine Brücke zu schlagen. Anhand eines kinderanalytischen Prozesses wird illustriert, wie das normale Spannungsverhältnis zwischen Affekt und Sprache aufgrund einer traumatischen Vorgeschichte besonders starken Belastungen ausgesetzt sein kann. Die detaillierte Analyse klinischen Materials aus der Phase der Diagnostik und aus zwei Therapiesitzungen gibt einen Einblick in die Ängste und Kontaktwünsche eines traumatisierten Kindes und veranschaulicht, wie affektregulierende Therapie im Dienste der Symbolisierung aussehen kann.