Abstract
Die Philosophie des F.W.J. v. Schelling unter theologischen Gesichtspunkten zu betrachten, ist kaum ungewöhnlich. Man kann sich dabei nicht zuletzt auf Schöllings eigene Charakterisierung seiner Philosophie als primär philosophische Theologie stützen, denn: „Philosophie ist nur so lange wirklich Philosophie, als noch die Meinung oder Gewißheit übrig ist, daß sich durch sie über Dasein oder Nichtdasein Gottes etwas wissenschaftlich ausmachen lasse". Der Vorsokratiker Parmenides dagegen findet in der Theologie kaum Beachtung. Es zeigt sich aber, daß beide Philosophen eine Reihe von bemerkenswerten Ähnlichkeiten aufweisen, nicht zuletzt im Hinblick auf das jeweilige Herzstück ihres Denkens, worauf sich die folgenden Ausführungen konzentrieren werden: das Konzept bzw. Erlebnis einer,philosophischen Grunderfahrung'. Bei Schelling ist dies die sogenannte intellektuelle Anschauung", bei Parmenides die Einsicht in die Wahrheit des Eon. Entscheidend ist, daß es sowohl bei Schelling, wie auch bei Parmenides nicht um bloße Theorie geht, sondern um ein wesentliches existentielles Erlebnis, das dann systematisch entfaltet wird.