Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht. Edited by Michael von Brück (
2012)
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Abstract
Von Beginn menschlicher Reflexion war die Frage, was der Mensch seinem Wesen nach sei und welche Stellung er im Kosmos einnehme, von zentraler Bedeutung, denn schliesslich wird in ihr das Selbstverstandnis des Menschen thematisiert. Dabei wird die Komplexitat der Fragestellung deutlich, da auch nur der Versuch, diese zu beantworten, zahlreiche andere Erkenntnisse und Erfahrungsgebiete voraussetzt und somit auch immer von kulturellen Komponenten abhangt.Dabei spielen zwei Aspekte in der Deutung des Menschen eine wichtige Rolle: Zum einen erarbeiteten die modernen Naturwissenschaften zahlreiche Erkenntnisse, die fur das Selbstverstandnis des Menschen hochst relevant sind. Zum anderen bilden weiterfuhrende Sinndeutungen, wie sie in religiosen Systemen durchgefuhrt werden, eine anthropologische Grundoption.Im Ausgang an die radikalisierte Moderne wurde deutlich, dass sowohl die Interpretation naturwissenschaftlicher Erkenntnisse als auch die religiosen Deutungen an kontingente Voraussetzungen geknupft sind, die eine Pluralitat von anthropologischen Bestimmungen nach sich ziehen. Mochte man diese Vielfalt nicht unverbunden nebeneinander stehen lassen, konnen diese Bestimmungen im Licht der unumganglich von allen Menschen zu leistenden Welt- und Lebensorientierung nur in einer philosophischen Analyse vernunftig aufeinander bezogen werden, wodurch mogliche Horizonte und Grenzen des anthropologischen Unternehmens deutlich werden.