Abstract
John Stuart Mills Wissenschaftstheorie wird von den meisten Autoren mit wenig Wohlwollen betrachtet. Mills Vorstellungen der Ziele und Methoden der empirischen Wissenschaften, die er in seinem ASystem of Logic darstellte, werden sowohl für einfältig als auch für realitätsfern gehalten. Einfältig, weil die von Mill skizzierten empirischen Methoden bei näherer philosophischer Betrachtung unschlüssig und kraftlos erscheinen. Realitätsfern, weil Mill angeblich die Vertrautheit mit der Geschichte und Praxis der Wissenschaften fehlte, die Voraussetzung für eine erfolgreiche philosophische Analyse gewesen wäre. Im Licht der jüngeren Wissenschaftsforschung ist allerdings in vielen Punkten eine günstigere Beurteilung der Mill’schen Position möglich, als traditionellerweise angeboten wird.