Abstract
Was in den 1960er Jahren bestenfalls als pures Spiel belächelt, wenn nicht sogar als Ausdruck einer Verherrlichung von Technik abgetan wurde, scheint in den letzten Jahren aufgrund des wachsenden Interesses für den Bereich der künstlichen Intelligenz auch wieder in den Fokus der literaturwissenschaftlichen Forschung zu rücken: Max Benses computergesteuerte Textexperimente. Max Bense betrat in der Tat nicht nur in seiner ästhetischen Theorie, sondern auch in der Praxis als einer der ersten das Feld vom maschinellen Herstellen ästhetischer Texte. In diesem Beitrag soll gezeigt werden, inwiefern Benses ästhetische Theorie sowie seine maschinellen Textexperimente keinesfalls nur als Zeugnis einer reinen Technikbegeisterung zu werten sind, sondern viel eher als experimentelle textästhetische Aneignung neuer technologischer Prozesse des maschinellen Lernens, die durchaus einen kritisch-reflektorischen Umgang mit neuen Technologien demonstriert.