In Catrin Heite, Veronika Magyar-Haas & Clarissa Schär (eds.),
Responsibilisierung. Springer Fachmedien Wiesbaden. pp. 175-192 (
2024)
Copy
BIBTEX
Abstract
Es ist nicht immer so klar, welche Verantwortlichkeiten zum Klimaschutz den einzelnen Bürger:innen legitimerweise auferlegt werden können. Viele Forderungen scheinen leicht zu bewerkstelligen – z. B. die Umstellung der Essensgewohnheiten –, manche überfordern – z. B. die Wahl angemessener Ausnahmen – und wieder andere – z. B. die technische Entfernung von Klimagasen aus der Atmosphäre – sind ohne staatliche Unterstützung nicht zu bewerkstelligen. In diesem Aufsatz entwickeln wir ein Modell zur Unterscheidung zwischen den individuellen Klimaschutzverantwortlichkeiten und den Verantwortlichkeiten des Staates, wenn dieser netto null Emissionen anstrebt. Hierzu unterscheiden wir drei Emissionsniveaus: i.) die aktuell hohen Emissionen innerhalb eines Staates, ii.) die Emissionen, die Bürger:innen aktuell zur gleichberechtigten Teilhabe an einer Gesellschaft benötigen, iii.) die ohne technische Hilfsmittel nicht vermeidbaren Emissionen. Wir argumentieren, dass die einzelnen Bürger:innen ohne staatliche Unterstützung nur für die Reduktion ihrer aktuell hohen Emissionen verantwortlich gemacht werden können. Mit Blick auf alle anderen Emissionen kommt ihnen in erster Linie eine politische Verantwortung zu.