De leidende grondgedachten van het moderne a-godsdienstige humanisme en hun onderlinge samenhang. - II: De inhoud van de humanistische levensovertuiging in concreto

Tijdschrift Voor Filosofie 22:13-76 (1960)
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Abstract

Im ersten Teil dieser Abhandlung wurde der nicht-religiöse Humanismus beschrieben, d.h. der Humanismus im allgemeinen, als Lebensüberzeugung. Es folgt nun in diesem zweiten Teil der eigentliche Inhalt dieser Ueberzeugung, welcher logisch in diese Themen gegliedert werden kann : 1. das humanistische Menschenbild ; 2. die humanistische Ethik ; 3. der humanistische Standpunkt in Bezug auf das Transzendente und auf einen persönlichen Gott ; 4. das Problem des Leidens, des Bösen und des Todes und der Sinn des Lebens. 1. Das Menschenbild des nicht-religiösen Humanisme. — Der Mensch ist für den Humanisten der einzig mögliche Inhalt seiner Lebensüberzeugung und der einzig mögliche Endzweck seines Handelns. Der Humanist besitzt ja keinerlei vernunftsmässige Erkenntnis noch eine existentielle Erfahrung eines persönlichen Gottes. Diese ganzeinmalige Position des Menschen in der humanistischen Lebensauffassung gibt dessen Sicht auf den Menschen eine umso grössere Bedeutung. Grundlegend für die humanistische Betrachtungsweise des Menschen ist die Annahme, dass einerseits der Mensch nicht als vollständig zur Seinsart des Tieres zugehörig betrachtet werden kann und darf, und anderseits ebenso wenig als ein Nur-Teil-Sein eines grösseren Ganzen, wie z.B. Nation, Klasse, Rasse oder Staat. Der Mensch ist gekennzeichnet durch eine ganz eigene Qualität, er stellt eine ganz einzige Seinsart innerhalb des Kosmos dar. Der Humanist glaubt von dieser Annahme ausgehen zu müssen, weil mit dem Aufgeben dieses Grundsatzes die Humanität direkt in grösste Gefahr gerät. Dieser Grundsatz wird denn auch für speziell humanistisch gehalten. Die philosophische und wissenschaftliche Rechtfertigung dieses Ausgangspunktes gilt als eine Frage von späterer Sorge. Die ganz eigene Qualität, die den Menschen vom Tiere unterscheidet, besteht darin dass er den Begriff des « Wertes » hat ; dadurch kann er unterscheiden zwischen wahr und falsch, sittlich gut und sittlich schlecht, schön und hässlich. Dieses Verständnis für Wert und Unwert führt ihn auch dazu diese Werte schaffend in Leben und Kosmos zu realisieren. So sieht der Humanist denn auch in dieser Qualität den Grund für die Würde des Menschen und für die Forderung, diese hochzuschätzen. — Dieser Wert-Begriff kann jedoch nach humanistischer Auffassung nicht nach Willkür geändert werden, er ist überpersönlich und grundsätzlich bei allen Menschen der gleiche. Für diese grundsätzliche Gleichheit führt der Humanist zwar keinen strikten Beweis, es ist eherein Glaube ; an dem er aber unbedingt festhält, da sonst Tür und Tor geöffnet sind für allerlei Unmenschlichkeit. Dieser Glaube hängt nicht in der Luft, sondern er stützt sich auf eine ursprüngliche, feste und allgemein menschliche Erfahrung, an die man nur phänomenologisch herantreten kann, nämlich auf die Tatsache einer allgemeinen, wenigstens möglichen Verständigung zwischen den Menschen aller Zeiten und in aller Welt. Diesen Glauben kann der Humanist aber nur festhalten, insofern die Tatsachen ihn nicht offensichtlich widerlegen. — Dieser humanistische « Wert » Begriff ist zwar überindividuell, aber deshalb doch nicht aussermenschlich. Aussermenschlich kann dieser Begriff gar nicht gedacht werden, weil er dann jedem Inhalt verlieren würde. Besonders in diesem letzten Punkt schwenkt dieser Humanismus zur nicht-religiösen Seite ab. 2. Die humanistische Ethik. — Der sittliche Wert ist ein Grundwert, der nicht mehr zu etwas anderem umgewandelt werden kann. Er kann nicht zum Physischen oder Materiellen abgewandelt und deshalb auch nicht kausal davon abgeleitet werden. Er ist nicht zurückzuführen auf etwas, das « ist » , allgemein genommen. Es gibt keine direkte Brücke zwischen dem was « ist » und dem, was « sich gehört » zu sein. — Das sittlich Gute kann nicht zurückgeführt werden auf das Nützliche, auch nicht auf das Kollektiv-Nützliche. Es kann nicht zurückgeführt werden auf das « Angehehme » oder « Lustbringende » oder « Beglückende » . Auch Hoffnung auf Lohn oder Angst vor Strafe sind keine sittlichen Motive. Es ist nicht möglich, nur zu einen bestimmten Zweck sittlich gut zu sein. Sittlichkeit schliesst jeden Eigennutz aus. Sie hat Gültigkeit aus sich selbst und ist sich selber Endzweck. Sie besteht unabhängig von der Erkenntnis Gottes oder der Offenbarung, unabhängig auch von geschichtlichen oder psychologischen Betrachtungen über ihren Ursprung, ihre Bedeutung oder ihren Inhalt, unabhängig auch von den verschiedenen Auffassungen, wozu sie führen kann. Der Begriff vom Sittlichkeitswert kann nicht nach Willkür geändert werden, er ist objektiv und allgemeinmenschlich und besitzt hierdurch auch einen überindividuellen Charakter. Er ist aber noch autonom, das heisst, nicht von ausserhalb auferlegt. Er kann unabhängig von Gott und Religion begründet werden. Er kann aber nicht ausserhalb des Menschen gedacht werden. Der Humanist « glaubt » an die grundsätzliche Gleichheit dieses Begriffes des Sittlichkeitswertes bei allen Menschen. Er kann diese Gleichheit aber noch nicht genügend wissenschaftlich beweisen und auch auf die Dauer nicht in diesem Glauben verharren, wenn die Tatsachen dazu im Widerspruch stehen. Der Humanismus kann auch nicht an ewig unabänderliche Werte und Normen glauben. Eine mögliche Änderung betrifft aber nur den Inhalt des Wertes, nicht das « Gelten » desselben囎Nach mancher Ansicht muss eines aber bedingungslos von jeder Relativierung ausgenommen werden, nämlich der Grund-Inhalt und die Grund-Norm des sittlich Guten und Bösen selbst. Der Humanismus wagt es weiter anzunehmen, dass die zukünftige vergleichende wissenschaftliche Forschung heraustellen wird, dass der Inhalt der sittlichen Werte überall wesentlich derselbe ist und dass der Ursprung dieser Werte im menschlichen Geist selbst liegt und zwar in Ideeën, die vor jeder Erfahrung schon im menschlichen Geist gegeben sind. Findet der Humanist schon keinen sicheren Grund, um von absolut unabänderlichen Werten zu reden, so findet er überhaupt keinen Grund, von absolut unabänderlichen konkreten Normen zu reden. Vorerst ist ein grosser Unterschied zwischen einem « Wert » und einem konkreten sittlichen Urteil. Das Urteil entsteht aus der Anwendung des allgemein sittlichen Wertes auf die konkreten Lebensverhältnisse einer Person. Die Verhältnisse sind streng persönlich und fortdauernden Änderungen anheimgestellt. Diese konkreten sittlichen Urteile und Handlungen bilden für jeden Menschen seine ganz eigene, persönliche Darstellung der Sittlichkeit. Bei fortwährender Wiederkehr gleichartiger Verhältnisse kann das konkrete sittliche Urteil eine feste Lebensregel und eine Gewohnheit werden. Wenn bestimmte konkrete sittliche Urteile zeitlich und örtlich eine gewisse Allgemeinheit erlangt haben, spricht man von einer « Norm » . Aus diesen Normen können ganze Systeme erwachsen ; diese bilden dann die Moral einer gewissen Zeit, eines Ortes oder einer Schicht. Sie können ferner erstarren zu fossilen Konventionen und Traditionen. Der Humanist sieht in diesen gefestigten und konkreten Normen eine grosse Gefahr. Es sind nur ungefähre Schätzungen, d. h., die konkreten Lebensverhältnisse nicht genügend beachtende « Verallgemeinerungen » . Die Gefahr ist diese : die Normen werden als ganz selbständige und absolute Werte herausgestellt, und der konkrete Mensch wird ihnen geopfert. Der Humanist sieht also einen grossen Unterschied zwischen der Ethik und der Moral, als System konkreter Normen. Die Ethik kann nur verwirklicht werden, indem der einzelne sie sich ganz persönlich erkämpft. Eine gegebene Moral kann das persönlich-sittliche Urteil sehr wohl ernsthaft trüben. Die persönliche Verantwortung wird in diesem Humanismus denn auch stärkstens betont. Sie nimmt die zentrale Stelle ein. Der Mensch ist zur Verantwortung berufen für sich selbst, für seine Auffassungen, Überzeugungen und Taten, berufen auch zur Verantwortung für seine Mitmenschen. Der Mensch darf im Gemeinschaftsleben nicht Tatenlos nur Zuschauer sein, und das nicht nur nicht in ausgesprochenen Notfällen, wie z. b. bei Unfällen oder Katastrophen, sondern in keinem Fall, wo Hilfe oder Verbesserung nötig ist und diese geleistet werden kann. Dieses Verantwortungsbewusstsein hat innerhalb des « Humanistisch Verbond » zum sogenannten « praktischen Humanismus » geführt d. h. zu einer grossangelegten Hilfeleistung für den konkreten Menschen auf jedem Gebiet, wo ihm Hilfe fehlt, auf geistig-seelischer oder auch auf leiblicher Ebene, im sozialen wie im wirtschaftlichen Raum. 3. Der Humanistische Standpunkt in Bezug auf das Transzendente und auf einen persönlichen Gott. — Das Transzendente muss angenommen werden, weil sonst gut und schlecht im sittlichen Sinne ihre ursprüngliche Bedeutung verlieren, und der Humanismus in die Gefahr geriete, zum Animalismus geführt zu werden. Das Transzendente wird aber nicht angenommen als Grundlage des Guten im sittlichen Sinne ; denn das sittlich Gute hat Geltung aus sich selbst. Der Humanist vertritt ferner den Standpunkt, dass dieses Transzendente in seiner Art und in seinem Wesen nicht erkannt werden kann. Er kann zunächst das Transzendente nicht sehen als ein « Summum Bonum » oder « Summum Verum » , weil dann etwas speziell menschliches ausserhalb des Menschen gestellt wäre. Auch umfasst die Goitesidee für den Humanisten allerlei Ungereimtes, so dass sie in sich selbst auseinander fällt. Vor allem kann der Humanist das Verhältnis zwischen den Menschen und dem Transzendenten nicht als eine Ich-Du-Beziehung betrachten. Die Theorie eines persönlichen Gottes ist nur eine Hypothese, die aber mehr gegen sich als für sich hat. Die Bejahung eines persönlichen Gottes ist ausserdem auch sehr gefährlich, weil es die Verpersönlichung des Menschlichen ausserhalb des Menschen bedeutet. Das Transzendente kann nach humanistischer Auffassung überhaupt nicht als « jemand » oder « etwas » dargestellt werden, weil das Absolute dann als eine bestimmte Realität einer anderen Realität gegenübergestellt und dadurch unabwendbar relativiert würde. Der Humanismus betrachtet also das Verhältnis des Menschen zum Transzendenten nur als eine Ich-Das-Beziehung. Der Humanismus sieht ferner in allen Theorien über Gott und in jeder Religion nur antropomorphe Projektionen des Menschlichen ausserhalb des Menschen. Der Humanismus will aber auch nicht eine positive Verneinung der Existenz eines persönlichen Gottes sein. Er meint, dass ausserhalb der Grenzen, die der Vernunft und der Erfahrung gestetzt sind, keine einzige sichere Erkenntnis möglich sei weder über die Existenz noch über die Nicht-Existenz eines göttlichen Wesens. Nicht die Existenz Gottes, sondern jede menschliche Erkenntnis über die Existenz Gottes wird verneint. Dieser Agnostizismus bedeutet aber nxht eine nur präzisive Haltung, ein Ausklammern, bis wir mehr darüber wissen werden. Es ist vielmehr die Haltung, dass man es nie wissen kann. Und deshalb kann der Humanist in seinen Leben auch nicht einen persönlichen Gott als Ausgangspunkt nehmen. — Das bringt aber ebenfalls mit sich, dass der Humanismus keinem die Garantie der Geborgenheit in einer sicheren Lebensüberzeugung geben kann. Für den Humanisten ist vielmehr das Abenteuer ein Wesenszug des Lebens. Zwar muss hinzugefügt werden, dass im Empfinden des Humanisten das Leben auch Sinn hat, ohne etwas von dem « Hierüber » oder « Hiernach » zu wissen. Diese Unwissenheit empfindet er nicht als Mangel. Das grundsätzliche « Nicht-Wissen » lässt die ethische Ordnung ja vollkommen intakt. Das Ideal behält seine Gültigkeit. Dieser Humanismus bekennt sich also zu einem grundsätzlichen Agnostizismus. Das Sein ist für ihn ein grosses Geheimnis, welchem man zwar mit Ehrfurcht und Scheu, — mancher vielleicht durch die Religion — näher kommen kann, das aber nie enträtselt werden kann. Und praktisch wählt der Humanist ein Leben, für das die Erkenntnis eines persönlichen Gottes kein Ausgangspunkt ist und auf das diese Erkenntnis keinen Einfluss hat : ein Leben, das nur Rücksicht nimmt auf den dem Menschen eingeborenen, nicht-willkürlichen und überpersönlichen Wert-Begriff oder das Gewissen, im Vertrauen, dass er, dem weiteren kosmischen Zusammenhang, indem er so handelt, harmonisch eingegliedert sei. Die Transzendenz, welche der Humanist annimmt, ist also nur eine Erlebnis-und eine Bewustseins-Transzendenz, keine eigentliche Seins-Transzendenz oder eine Transzendenz über das nachweisbare, erlebte Sein von Mensch und Kosmos hinaus. Weder aus der Erfahrung, noch durch die Vernunft kennt der Humanist eine solche Transzendenz. Das Transzendente — in humanistischer Auffassung -— erlebt man schon in der physischen und biologischen Ebene des menschlichen Seins, doch besonders im nicht-willkürlichen und überpersönlichen Wertbegriff. 4. Leiden und Sterben und der Sinn des Lebens. — Das menschliche Leben ist notwendigerweise mit Leiden und Sterben behaftet. Es sind wesentliche Aspekte der menschlichen Existenz. Die Existenz ist die Einheit der Gegensätze, von Aufbau und Zerstörung, von Freude und Leid, von Leben und Tod. Leiden und Sterben können nicht betrachtet werden als zufälliger Einbruch ! Der Mensch muss damit fertig werden, wie mit etwas, das mitbestimmend seinem Leben Inhalt geben muss. Auch das sittlich Böse gehört 2ud Leben,, denn die Abwesenheit von dessen Möglichkeit, hebt die innerliche ethische Spannung auf, ohne die kein echt ethisches Leben möglich ist. — Auch der Tod gehört wesentlich zum Leben. Jedes Leben ist jederzeit ein Leben zum eigenen Tod hin. Die Besinnung auf den Tod gibt dem Leben erst die volle Spannung. Der Tod ist selbst die Voraussetzung für das Leben. Ohne den Tod wäre das Leben eines Menschen nicht mehr ein menschliches Leben, sondern eine Unendlichkeit von Zeit, worin keine Aufgabe länger Aufgabe wäre und wo immer noch ein Aufschub möglich wäre bis in Ewigkeit. Auf Grund dieser Erkenntnisse kann sich der Humanist mit Leiden und Sterben abfinden. Der Tod nimmt jedoch dem Leben nicht den Sinn. — Zunächst kennt der Humanist keinen Zweck des Lebens im Sinne von einem Etwas ausserhalb des Lebens, das dem Leben Sinn und Zweck gäbe. Er will anderseits einen solchen Zweck nicht verneinen, weil er ja das Transzendente nicht kennt. Er bekennt, dass er keinerlei Erkenntnis habe von dem « Hierüber » oder « Hiernach » , von einem « Woher » oder « Wohin » . Eben deshalb gibt der Humanismus dem Leben keine Geborgenheit, keine absolute Festigkeit. Viele Humanisten haben jedoch wohl eine Ahnung eines solch tranzendenten Sinnes des Lebens als die besondere Erfüllung eines Dranges, die das Geschehen vorantreibt. Das Leben mag dann schon in diesem Sinne zwecklos heissen, aber deshalb ist es noch nicht sinnlos. Der Sinn des Lebens ist dem Leben selbst eingeschlossen. Es ist nämlich ein grosser Unterschied zwischen « Sinn » und « Zweck » . Das, was einen Zweck hat, ist selbst « Mittel » zum Zweck, und bekommt vom Zweck her Sinn und Wert. Was aber in diesem Sinne keinen « Zweck » hat, kann deshalb noch ganz gut « Sinn » haben in sich selbst. Es ist eben dem Höchsten eigen, keinen « Zweck » zu haben, sondern Sinn und Wert in sich selbst zu besitzen. Die Frage nach den Lebens-« Zweck » ist deshalb dieselbe wie die Frage, ob ausser der menschlichen Existenz noch ein Wert entdeckt werden kann, worauf das menschliche Leben als Mittel ausgerichtet ist. Diesen Wert nun findet der Humanist nicht, weil er sich keine Werte ausserhalb des Menschlichen denken kann. Er kann sich also auch nicht das Leben als Mittel denken, sondern nur als Wert in sich selbst. Der Sinn des Lebens ist dieses Leben, dieses Streben, das schaffen selbst. Der Sinn des Lebens ist also nur darin gelegen, das Sein, das man ist, so gut wie möglich zu sein, das heisst, so wahrhaftig und so vollkommen wie möglich Mensch zu sein. Der Sinn des Lebens liegt in dem möglichst vollkommen Funktionieren der menschlichen Veranlagungen, speziell deren, die den Menschen zum Menschen machen und ihn vom Tiere unterschieden, d. h. seiner Potenz zum Unterscheiden und Schaffen von Werten. Der Sinn des Lebens liegt also in der möglichst vollkommenen Verwirklichung von Wahrheit, Schönheit und Sittlichkeit, durch das Schaffen von Wissenschaft, Kunst und uneigennützlicher Hingabe. Viele Humanisten nennen das hier sogar eine « Aufgabe », ein « Gebot », eine « Berufung », und es gehört sich, dass der Mensch das erfülle, ohne zu wissen, welche Belohnung das « All » dafür bereitgelegt hat, ja ohne zu wissen, ob das « All » dafür eine Belohnung bereitgelegt hat. Dieses ist auch die « Botschaft », die der Humanismus der Menschheit bringt. Der Humanist sagt zwar nicht : der Mensch « ist » gut — alle Dämonien im Menschen werden vollständig anerkannt — aber der Mensch « kann » gut sein. Der Humanist « glaubt » an den Menschen, glaubt an die Möglichkeit zum Guten, jederzeit. Dieser Glaube ist nicht auf Sand gebaut, aber auf den immer wiederkehrenden tatsächlichen Durchbruch des Guten in der Geschichte des Menschen. Er beruft sich immer wieder auf dieses Gute im Menschen und er glaubt auch, dass, indem er dieses tut, das Gute einmal in der Zukunft siegen wird. Dieses Phänomen kann auch der humanistische « Mythos » genannt werden. « So greift die humanistische Ethik immer wieder auf die Vollheit des innerlichen Erlebens zurück, von wo sie auch ausgegangen ist, und in der Verwirklichung dieses Erlebens genügt sie sich selbst. Der Humanist weiss, dass die Treue an sich selbst dem Menschen Schwierigkeiten und Verachtung, Leid und Tod bringen kann, aber er weiss auch, dass so zu leben die einzige Möglichkeit zu leben ist, die einem Menschen als Mensch möglich ist. Und wenn ein Leben nicht arm war an Freundschaft und Liebe, nicht arm an Streben und Schaffen, dann kann es auch den Tod in sich aufnehmen ; die Erinnerung an viel Streit und Leid, aber auch an einige sublime Momente von Gemeinschaft, durchdringt den lebendigen Menschen mit einer unaussprechlichen Gewissheit, die ihn unanfechtbar macht ; darin liegt die Wurzel seiner Überzeugung, n'cht umsonst gelebt zu haben ; und dieses ist sein Testament für diejenigen, die nach ihm kommen : bleibe treu dem höchsten Leben, auch wenn es dein Untergang ist, denn nur so allein bedeutet dein Bestehen etwas im ewigen Sein ».

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