Abstract
Zusammenfassung Der Aufsatz ist die Fortsetzung von „Beobachtungen zu den Thukydidesscholien I“ und „Beobachtungen zu den Thukydidesscholien II“. Im ersten Abschnitt wird gezeigt, dass durch genauere Dokumentation der Marginalien im Vatic. gr. 126, als es auch in neuen kritischen Ausgaben geschehen ist, mit unterschiedlicher Sicherheit abweichende Lesarten in Ω erschlossen werden können. In 3. 2 wird nachgewiesen, dass die Hand jenes Theodoros, der im Codex Paris. suppl. gr. 255 eine vieldiskutierte Marginalnotiz eingetragen hat, auch – was bisher nicht beachtet worden ist – im Monac. graec. 430 einen ähnlichen Marginaleintrag vorgenommen hat, woraus sich weitreichende Konsequenzen für eine Reihe von Handschriftenkomponenten ergeben. Die Identität jenes Theodoros lässt sich nicht ermitteln, die von Hemmerdinger vorgenommene Identitifikation mit Theodoros Metochites wird widerlegt. Abschnitt 3. 3 untersucht die Wolfenbütteler Handschrift Gud. gr. 35 hinsichtlich ihrer Stellung im Stemma der Familie ψ und zeigt, dass Gu nicht zusammen mit μ2 und μ1 eine Abschrift von μ ist, sondern dass Gu selbst die Vorlage von μ2 und μ1 war, also mit μ identisch ist. Dadurch wird eine Vermutung D. Harlfingers bestätigt, dass der Codex Gu, der jetzt nur noch die Markellinosvita und die Anonymusvita des Thukydides enthält, der Rest einer kompletten Thukydideshandschrift ist. Da Gu der Schrift des Maximos Planudes bzw. der seiner Schreiber ähnelt, darf vermutet werden, dass im Gelehrtenkreis um Planudes eine Thukydidesausgabe geschaffen worden ist.