Abstract
Seit ihrer Entstehung im New York der späten 1960er Jahre sind Graffiti immer wieder Gegenstand kontroverser Diskussionen, die sich insbesondere an der oftmals illegalen Anbringung im öffentlichen Raum sowie ihrer besonderen Gestaltung entzünden. Ziel dieses Beitrages ist es, die ästhetische Wirkung von Graffiti in einem ebenfalls ästhetisch gestalteten öffentlichen Raum genauer zu betrachten. Neben der Frage wie Graffiti ihre Wirkung durch Ent- und Umfunktionalisierung bestehender Zeichensysteme sowie der Überschreitung etablierter Sehordnungen entfalten, steht der dabei produzierte, ästhetische Mehrwert im Fokus. Der Beitrag geht davon aus, dass Graffiti nicht nur als Widerstand gegen eine, auf ökonomische Verwertbarkeit abzielende, Ästhetisierung des öffentlichen Raumes verstanden werden können, sondern dass sich dieser Widerstand selbst wiederum auf einer ästhetisierenden Ebene abspielt. Abschließend wird die Frage diskutiert, inwieweit auch bestimmte Formen des Graffiti durch die Populärkultur adaptiert und zur Gestaltung des öffentlichen Raumes und seiner ökonomischen Verwertung eingesetzt werden.