Abstract
Simmel will durch eine destruierende Moralkritik die erbaulichen Moralphilosophien seiner Zeit in eine empirisch ausgerichtete Moralwissenschaft überführen. Da er aber moralische Praktiken und Begriffe nur aus der Beobachterperspektive seziert, verfehlt er den internen Sinn moralischen Handelns, der sich nur aus der Teilnehmerperspektive erschließt. So überzeugt seine kritische Anatomie der Moralphilosophie nicht, doch enthalten vor allem die letzten Kapitel eine verdeckte Gegenwartsdiagnose, die Thesen spätere Schriften, insbesondere der Philosophie des Geldes vorwegnehmen.