Abstract
Whiteheads Symbolkonzeption ist eine Theorie der Wahrnehmung. Im Zentrum steht die Position, daß die klassischen neuzeitlichen Wahrnehmungstheorien den Bereich des Wirkungserlebens, übersehen haben. Diesen Bereich unserer vagen aber hochemotionalen Wirkerfahrungen bezeichnet Whitehead als „Wahrnehmung im Modus der kausalen Wirksamkeit". Die Wirkerfahrungen haben den Charakter unausweichlicher Relevanz und sind der zentrale Pol, um den sich unser ganzes Wahrnehmungsbewußtsein dreht. Auch die kulturelle Symbolisierung bezieht gerade unser Wirkerleben und unsere emotionalen Erfahrungen mit ein. Die Emotionalität ist kein bloßer „Unterbau" der Symbolisierung. Sie ist ihr bleibender Bezugspunkt. Aufgrund dieser Position kann man verständlich machen, weshalb der soziale Zusammenhang elementar durch die gemeinsame Bindung an herausragende und emotional hochbesetzte Symbole gewährleistet wird. Diese Symbole sind das tiefste verbindende Moment zwischen den Menschen. Whiteheads Symbolkonzeption beinhaltet, wie in einem kurzen Exkurs über Ernst Cassirers Philosophie der symbolischen Formen verdeutlicht wird, auch einen anderen Ansatz für die Begründung der Kulturphilosophie