Abstract
Im dreizehnten Aphorismus von Jenseits von Gut und Böse distanziert sich Nietzshe von Spinozas Begriff der Selbsterhaltung. Hierfür gibt Nietzsche zwei Gründe an: Zum einen hält er den Selbsterhaltungstrieb, als Prinzip genommen, für überflüssig und setzt ihm den Willen zur Macht als fundamentaleres, die Selbsterhaltung bereits in sich begriefendes Prinzip entgegen. Zum anderen sei besagter Trieb zudem noch eine "Inconsequenz", sofern Spinozas antiteleologisches System durch den teleologischen Gedanken der Selbsterhaltung unterminiert werde. Die Abhandlung macht Adolf Trendelenburgs Aufsatz Ueber Spinoza's Grundgedanken und dessen Erfolg als mutmaßliche Quelle für Nietzsches Diktum "Inconsequenz Spinoza's" ausfinding und umreißt kurz Trendelenburgs diesbezügliche Argumentation. Im Anschluss daran wird die Frage diskutiert, ob Nietzsche's Kritik an Spinoza ihre berechtigung hat, oder ob sie selbst inkonsequent ist.In the thirteenth aphorism of Beyond Good and Evil Nietzsche refuses Spinoza's concept of self-preservation. Nietzsche gives two reasons: First, he considers self-preservation a superfluous principle while the will to power is a more fundamental one. Secondly, Nietzsche calls the self-preservation an "inconsistency" since it would ruin Spinoza's anti-teleological system by infiltrating it with a teleological concept. The article detects Adolf Trendelburg's treatise Ueber Spinoza's Grundgedanken und desen Erfolog as most likely to be the source of Nietzsche's words "Spinoza's inconsistency" and summarize Trendelenburg's argumentation against Spinoza. Afterwards it is discussed whether Nietzsche's criticism at Spinoza is accurate or inconsistent itself