Die ästhetische Umweltpolitik
Abstract
Arnold Berleant gilt als einer der Gründerväter der environmental aesthetics, zu der er seit den 1970er-Jahren veröffentlicht hat und weltweit Vorträge hält; er war jahrelang Präsident der International Association of Aesthetics und ist emeritierter Professor der Long Island University. Sein Aufsatz in dieser Polylog-Ausgabe nimmt zunächst seine Grundgedanken zur Ästhetik als Sinnlichkeitslehre wieder auf. Daraufhin gründet Berleant die »ästhetische Politik« auf der Idee eines »Gemeinguts der Wahrnehmung«, zu dem etwa Luft, Wasser oder Raum gehören; jeder Mensch hat Anspruch auf die Wahrnehmung dieser natürlichen Ressourcen, die sauber bleiben sollen, um seiner Gesundheit und seinem Wohlbefinden zu dienen. Aus dieser Perspektive wird die »Kooptation der Sinnlichkeit«, anders gesagt: die kommerzielle und profitorientierte Aneignung dessen, was im öffentlichen Raum wahrzunehmen ist, scharf verurteilt. Die Ästhetik als Wahrnehmungslehre ist nicht von einer engagierten Ethik und demokratischen Politik des Gemeinwohls zu trennen.