Abstract
Die Didaktik der Kausalität folgte lange Zeit Bertrand Russells Elimination des Kausalitätskonzeptes in Bezug auf die in der Physik vermeintlich fehlenden Zusammenhänge von Ursachen und Wirkungen. Auch im Philosophieunterricht galt: „there are no such things“ (Russell, Proceedings of the Aristotelian Society 13:1–26, 1912a, 1). Im Philosophieunterricht wurden entsprechend die Vorstellungen der Lernenden von Kausalität widerlegt und durch das Konzept der Korrelation ersetzt. In diesem Artikel wird hingegen ein funktionales Kausalitätsmodell für einen produktiven didaktischen Gebrauch vorgeschlagen (aufbauend auf: Woodward, Philosophy of Science 81:691–713, 2014). Damit wird einer Lebenswelt Rechnung getragen, in der Kausalität ein zunehmend wichtiges Konzept ist, um wissenschaftliche Kausalitätsaussagen philosophisch verstehen und hinterfragen zu können. Mit diesem funktionalen Modell avanciert Kausalität zu einem eigenständigen Thema des Unterrichts und gewinnt auch an Bedeutung in der Hochschullehre.