Abstract
"Das Problem der Toleranz in der politischen Philosophie John Rawls" ist ein Beitrag zum Verständnis der innerhalb der amerikanischen Gesellschaft lebendigen Debatte zwischen Liberalismus und Kommunitarismus. Dieses Verständnis setzt voraus, daß zunächst verstanden wird, was der heutige Liberalismus - wenigstens in seiner kräftigsten Form, d.h. in der Philosophie John Rawls' - vorschlägt und bedeutet. Als Kern des Rawlsschen Liberalismus wird das Problem der Toleranz erkannt. Im Ausgang von der Überlieferung des liberalen Denkens Lockes, Spinozas und Rosseaus, die, die Anerkennug der privaten Glaubens- und Gewissensfreiheit durch den Staat fordernd, gleichzeitig das Recht des Staats anerkannten, eine eigene öffentliche Weltanschauung zu haben, will Rawls den Grund eines gemäß der Weltanschauung neutralen Staats legen. Hinsichtlich des Unterschieds zwischen Gesellschaft und Gemeinschaft muß nach Rawls der gegenwärtige Staat von der Vielfältigkeit der Weltanschauungen gekennzeichnet werden; damit ist der diese Vielfältigkeit ausschließende moderne Staat, der einer Gemeinschaft entspricht, auf eine vorpolitische Ebene zurückgebracht. Ein Hinblick auf die Gründung dieser Gesellschaft, die nach Rawls auf den verschiedenen Gemeischaften wie das Politische auf dem Vorpolitischen aufbaut, und damit die Toleranz erlaubt, ist das Ziel dieser kurzen Einführung in die heutigen Grundlagen des Liberalismus.