Ein Denker zwischen Mittelalter und Neuzeit. Zum Selbstverstandnis des Nikolaus von Kues in seiner Spatschrift De apice theoriae
Abstract
In seiner Spätschrift De apice theoriae von 1464 entwickelt Nikolaus von Kues einen Wahrheitsbegriff, der sich fundamental von dem scholastischen Denken des Mittelalters unterscheidet. Indem sich die philosophische Suche der dogmatischen Methoden der Metaphysik entledigt, kann sie aus einer Besinnung auf ihre Möglichkeit neu verstanden werden und markiert den Beginn des neuzeitlichen Denkens.Die originale Leistung des Nikolaus von Kues besteht darin, den theoretischen Anspruch der Vernunft auf Erkenntnis des Übersinnlich-Unbedingten zurückzuweisen, um einen Zugang zu Gott zu finden, der sich im Wissen als Schau ereignet. Er legt dar, daß die an das Begreifen gebundene Suche nach Wahrheit aporetisch ist und durch eine transzendentale Reflexion, die Gott selbst ist und im menschlichen Intellekt zur Selbsterkenntnis gelangt, zu ersetzen ist