Abstract
Wissenschaft und Politik werden üblicherweise als getrennte Sphären betrachtet, die miteinander in Konflikt geraten können oder durch wechselseitiges Ignorieren den beiderseits ruhigen Gang der Dinge sichern – und selbstverständlich gibt es zwischen diesen Polen alle Varianten von gemischten Verhältnissen. Innerhalb dieser beiden Sphären gibt es immer auch interne Konfliktpotentiale, die sich gelegentlich zu fulminanten Auseinandersetzungen zwischen Wissenschaft und Politik entwickeln können. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts gab es mehr als einen großen Streit, der im Feld der Wissenschaft stattfand, aber nicht nur ein Streit um wissenschaftliche Fragen war, sondern auch weltanschauliche und somit politische Seiten hatte: der Materialismusstreit, der Darwinismusstreit und der Ignorabimusstreit.