Abstract
Zur Frage des Verhältnisses von Wissenschaft und Gesellschaft werden drei Thesen formuliert: Auf hochentwickelte Wissenschaft und Technologie gegründete Gesellschaften bewältigen ihre spezifischen Probleme nicht durch Wissenschaftsgläubigkeit oder Rousseauismus, sondern nur durch den rechten Gebrauch von Technik und Wissenschaft. - Weil es keine allgemeine Wissenschaft gibt, sondern nur einzelne Wissenschaften, die in methodischer Eingrenzung einzelne Fragen beantworten, gibt es auch keine wissenschaftliche Weltanschauung und keine wissenschaftliche Begründung von kulturellen oder ethischen Normen. - Die kulturellen und moralischen Zwecke, für die Wissenschaft und Technik die Mittel bereitstellen, können nur in einer Gesellschaft formuliert und tradiert werden, die den Geisteswissenschaften, der Kunst und der Philosophie einen sehr hohen Stellenwert im Bildungswesen einräumt. Die Modelle einer strikten Trennung von Wissenschaft und Politik oder einer universalen Planifikation sind nicht geeignet, die Zielkonflikte wissenschaftlicher Zivilisationen zu lösen