Abstract
Im Ausgang vom historischen Scholastikbild Brentanos wird nach den Quellen und Interpretationshinsichten gefragt, die für Brentanos frühe und späte Fassung des Intentionalen leitend waren. Dabei zeigt sich, daß die Voraussetzung der Intentionalität in der aristotelischen Sachproblematik der Wahrnehmung liegt (De an. 424 al7), die Brentano mit dem scholastischen Begriff obiective interpretiert, einem Terminus, den Brentano von der Neuscholastik, aber auch von Descartes und dem spätmittelalterlichen Konzeptualismus her kannte. Es ist nun entscheidend, daß in dieser Terminologie nur ein sehr eingeschränkter Aspekt der scholastischen Intentionalität thematisch ist, der in seiner internen Problematik den Ansatzpunkt für alle späteren Reinterpretationen abgibt.