Abstract
Zusammenfassung Der Beitrag geht von der These aus, dass Arzt- und Krankenhausserien (sog. _medicals_) das Wechselverhältnis von Medizin und den Vorstellungen eines guten Lebens in der Zeit verhandeln. Dabei popularisieren sie als „institutionalisierter Interdiskurs“ (Link 1988) nicht nur medizinisches Wissen, sondern ebenso Haltungen zu medizinethischen Fragen. Sie sind als Formen einer „Medienmedizin“ (Wulff 2001) zu begreifen, die medienspezifischen Gestaltungskonventionen folgen. Für die Analyse von Fernsehserien genügt es nicht, explizite Stellungnahmen (etwa in der Figurenrede) zu beachten; vielmehr sind neben visuellen Aspekten insbesondere auch das Genre, die Dramaturgie und die Figurenkonstellation zu berücksichtigen. Am Beispiel einer Folge der ARD-Serie _In aller Freundschaft_ (D, seit 1998) wird veranschaulicht, wie die verschiedenen Elemente ineinandergreifen, um innerhalb der Erzählung einen bestimmten Wertehorizont zu etablieren.