Psyche 72 (12):1022-1042 (
2018)
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Abstract
Der Beitrag befasst sich mit dem Werk Herbert Rosenfelds, der Entwicklung seiner theoretischen Auffassungen und seines klinischen Vorgehens. Rosenfelds einzigartige Fähigkeit, sich in seine Patienten hineinzuversetzen, seine Offenheit und Unerschrockenheit hatten es ihm ermöglicht, erstmals auch psychotisch erkrankte Patienten psychoanalytisch zu behandeln. Mit seiner Konzeption des destruktiven Narzissmus gelang es ihm, die innere Dynamik schwerer narzisstischer Störungen verstehbar zu machen. In seinem späteren Werk – als er die Bedeutung und die Auswirkungen früher Verluste und Traumatisierungen zu berücksichtigen und zu untersuchen begann – modifizierte Rosenfeld seine theoretischen Auffassungen und sein klinisches Vorgehen. Sein Blick richtete sich nun auf den Beitrag des Analytikers bei schwierigen Behandlungsverläufen, auf dessen blinde Flecken und Schwierigkeiten, den Patienten zu verstehen. Der sich dadurch eröffnende andere klinische Zugang zu seinen Patienten rief unter kleinianischen Kollegen kontroverse Reaktionen hervor, war aber auch Anstoß für theoretische und behandlungstechnische Weiterentwicklungen.