Abstract

Kants Unterscheidung zwischen der Moralität und der Legalität einer Handlung ist in einem ersten Schritt auf einen einheitlichen Grund zurückzuführen: Die Identität des Subjekts und seiner praktischen Vernunft. Sie – der gegenüber der theoretischen Vernunft der Primat zukommt – ermöglicht nicht nur Selbstbestimmung des einzelnen zum Handeln, sondern zugleich auch die Selbsteinordnung des Subjekts in das Mit-Sein mit anderen Subjekten einschließlich der Einsicht in die allgemeinen Grundsätze, die das gemeinschaftliche Leben in Freiheit möglich machen. Die Differenz zwischen Moralität und Legalität ergibt sich dann aus den unterschiedlichen Anforderungen von reiner Selbstbestimmung einerseits, rechtlicher Gemeinschaftsbestimmung andererseits.Kant's distinction between the morality and the legality of an action can be understood initially in light of one single factor: the identity of the subject and his practical reason. Practical reason - which has primacy over theoretical reason - permits not only the individual's self-determination to act, but also the subject's own self-ordering in his Being-With other subjects, including insight in the universal principles, which make it possible to live collectively in freedom. The difference between morality and legality then follows from the different demands of pure self-determination, on the one hand, and legal community-determination, on the other