Abstract
Der Beitrag untersucht aktuelle Agenda-Settings zum Thema „Datenkompetenz“ aus erziehungswissenschaftlicher und bildungstheoretischer Perspektive. Es wird erstens das in den Dokumenten implizierte Verständnis von Daten herausgearbeitet, zweitens die Annahme einer Kompetenzorientierung geprüft und drittens gefragt, wie Datenkompetenz zu anderen bildungsbereichsbezogenen Konzepten in ein Verhältnis gestellt wird. Darauf aufbauend wird das problematische Verhältnis von digitalen Daten und Kompetenzen im Spannungsfeld von Bildung eingeordnet. Es lässt sich zeigen, dass in den untersuchten Beispielen mehrheitlich eine auf naturwissenschaftlich-technischen Vorannahmen basierende Reifikation des Datenbegriffs vorgenommen wird und Fragen nach dem Herstellungscharakter von Daten sowie deren lebensweltliche Relevanz vorwiegend unbeachtet bleiben. Zudem zeigt sich eine unscharfe Abgrenzung von Datenkompetenz zu anderen bildungsbereichsbezogenen Konzepten. So manifestiert sich in den Agenda-Settings eine Überbewertung von Datenkompetenz. Abschließend werden Möglichkeiten und Grenzen der untersuchten Agenda-Settings markiert und Anschlussüberlegungen für die Erziehungswissenschaft im Hinblick auf deren Aufgabe und Funktion erwogen.