Psyche 77 (8):688-712 (
2023)
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Abstract
In der vorliegenden Arbeit soll das komplexe Zusammenwirken von unbewusst Psychischem, biologischem Körper in der Pubertät und gesellschaftlichen Verschiebungen hin zu multiplen Genderidentitäten untersucht und differenziert werden. Ausgangspunkt ist eine Gruppe von Jugendlichen, die sich in der Spezialsprechstunde für Geschlechtsdysphorie des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf vorstellen und als »Transgender« identifizieren; meist ist der Anlass der Vorstellung der Wunsch nach einer medizinischen Transition (Hormonbehandlung etc.). Der Autor versteht die frühe Adoleszenz als einen sozio-psychischen Umschlagsplatz, der per se einer psychischen und körperlichen, zumal hochgradig konflikthaften Transition nahekommt. Plädiert wird für eine offene und oszillierende Haltung gegenüber den Jugendlichen – und dafür, sich Zeit zu nehmen, auch im Hinblick auf medizinische Schritte, die Teil unserer kulturellen und gesellschaftlichen Wirklichkeit geworden sind.