De existentiele verhouding tussen geloof en philosophie volgens Peter wust

Tijdschrift Voor Filosofie 21 (4):681-719 (1959)
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Abstract

Zu den Problemen, denen in der Philosophie immer wieder die Aufmerksamkeit zugewandt wird, gehört zweifellos die Frage über das Verhältnis zwischen der Philosophie und der Theologie. Die Darlegungen darüber beschränken sich meistens zu einigen ganz allgemeinen und rein theoretischen Behauptungen : es handele sich hier um zwei wesentlich verscheidene Wissensformen, wobei der Theologie als der « scientia sacra », objektiv betrachtet, der Ehrenplatz zuerkannt wird, und die Philosophie wird ihr als die « ancilla » zugeordnet. Peter Wust hat aber versucht sich auf existentielle Weise um diese Problematik zu bemühen. Es fragt sich nämlich, wie sich in concreto der Glaube und das Wissen verhalten und welche Beiträge sie beide für den Gläubigen haben können, wenn er auch in der religiösen Dimension zu einer authentischen Lebenshaltung emporsteigen will. Wust hat diese Frage von seiner « Ungewissheits-Wagnis »-Lehre her näher untersucht und analysiert. Nach Wust muss nämlich der Mensch als ein « animal insecurum » umschrieben werden. Metaphysisch zwischen den zwei Seinsextremen, Gott und der Natur, gelagert ist der Mensch ein Zwischenwesen, der ontologische Schnittpunkt der geistigen und ungeistigen Welt. Dies besagt, dass der Mensch eben deswegen auch keinen Anteil hat an der Ruhelage dieser beiden Seinsregionen. Gott und die Natur sind wesensgemäss durch Wesensruhe gekennzeichnet, obwohl auf ganz verscheidene Weise : der Natur kommt eine gezwungene, unfreie Ruhe zu wegen des Fehlens der Bewusstheit und der Freiheit ; sie hat eine « dira nécessitas » als Seinseigenschaft. Gott aber besitzt sichselbst in volkommener Freiheit, geniesst eine metaphysische Autonomie ; und folglich ist seine Ruhe eine « beata nécessitas ». Die « Ungewissheit » bildet das Schicksal des Menschen. Er ist heimatlos : in seinem Wesen sind metaphysische Spannungen vorhanden, denen sich zu entziehen ihm unmöglich ist. Das « humanum » enthält wesenhaft die « Animalität » und die « Rationalität » ; der Mensch ist auf diese Weise dem « Bios » und dem « Logos » verwandt und untersteht damit den Tendenzen des Niederen und des Höheren. Auf allen Gebieten der menschlichen Existenz wirkt sich diese Opposition aus ; immer entdeckt der Mensch in seiner Brust eine doppelte Gravitation. Darüberhinaus ist auch die Geistigkeit im Menschen dialektisch geladen : auf Grund der Endlichkeit ist das menschliche Kennen und Willen der Gefahr des Irrens und Verfehlens ausgesetzt. Dadurch wird auch die menschliche Freiheit, die als eine Freiheit zur Selbstbestimmbarkeit zu gelten hat, sehr problematisch. Die menschliche Existenz ist tragisch, weil der Mensch unaufhörlich mit seiner Existenzdialektik konfrontiert wird. Als metaphysisches Sucherwesen ist der Mensch beauftragt worden, selbst die Einheit seines Wesens herzustellen ; er ist aufgerufen zur Tat, zur heroischen Entscheidung, zu Selbsteinsatz, zu Wagnis. Die religiöse Dimension der menschlichen Existenz bildet keine Ausnahme auf dem allgemeinen Gesetz der « insecuritas humana ». Der Offenbarung gegenüber empfindet der Gläubige viele existentielle Schwierigkeiten : in ihm lebt noch die « Welt » weiter, die die Forderungen Gottes zu entnerven versucht. Von Gott selbst her entsteht eine religiöse Ungewissheit durch die göttliche Taktik der Periodizität von Gottesnähe und Gottesferne. Bezüglich des Offenbarungsinhaltes erfährt der Mensch eine dreifache Fragwürdigkeit : ist es wirklich das ewige Wort Gottes selbst das in dieser Ganzheit der Offenbarung die Menschheit anspricht oder ist es letzten Endes noch nur ein rein menschliches Wort ? Der Annahme eines göttlichen Ursprunges folgt ganz von selbst das Untersuchen des tieferen, eigentlichen Sinnes dieser Gottesworte und ferner das Erforschen ihrer unverfälschten Echtheit die Jahrhunderte hindurch. Die Enthüllungs-Verhüllungsdialektik kündigt sich ganz konkret und scharf zugespitzt an in der gottmenschlichen Gestalt Christi. Die zwei Aspekte seiner Gestalt verbergen sich gegenseitig und machen es dem Gläubigen zuweilen sehr schwer in Christus Gott zu erkennen. Der dialektische Wesenszug von Hoheit und Kleinheit hat sich vom Leben und Wirken Christi auf seine Kirche und ihre Aktivität übertragen. Zur Lösung dieser Dialektik zwischen dem Verstand und dem Glauben, der Natur und der Übernatur ruft der Christ, der seine religiöse Haltung redlich zu verantworten bestrebt ist, die Philosophie zur Hilfe. Denn ihr schreibt Wust gerade eine existentielle und soteriologische Funktion zu, d.h. die Philosophie soll um den Menschen und seine verschiedenartige Not ringen. Herzstück aller wahren Philosophie sei der Mensch, sonst hätte das Philosophieren keinen Zweck. Die Offenbarung nun wirft auf dem philosophischen Gebiet zwei Hauptprobleme auf, die das Fundament des Offenbarungsglaubens bilden, nämlich die Frage nach der Existenz Gottes und nach dem Ursinn des Seins. Was das letzte betrifft wird der Mensch leicht dazu verführt die Anwessenheit eines absoluten Sinnes zu verneinen. Das Schicksal, das Zufall, das blinde « Es » führt dem Anschein nach das Zepter, ohne Ehrfurcht vor dem Höheren, dem Edlen und Guten. Damit verbindet sich sofort die Frage nach der Existenz Gottes. Trotz des Bemühens vieler Generationen für immer endgültig die Existenz des Absoluten zu beweisen, gibt es noch Gottleugner, und nicht nur praktische. Theoretisch ist es ohne Zweifel möglich aus dem Kontingenten zur Existenz des Absoluten zu schliessen, aber da der Mensch nicht bloss Verstand ist, wird keine der traditionellen Argumentationen alle Skepsis überwinden können. Dem Vatikanum gesteht Wust ohne weiteres zu, dass es dem Menschen möglich sein muss mit der natürlichen Kräften des Verstandes die Existenz Gottes « certo » zu beweisen, aber nicht « secure » , d.h. so dass auch jeder Einwand vollständig widerlegbar ist. In den beiden Sphären der religiösen Existenz des Menschen herrscht die Ungewissheit, wie auf den anderen Gebieten, oder vielleicht noch eindringlicher, weil es sich hier gerade handelt um das endgültige Heil des Menschen. Eine absolute Lösung der Ungewissheitssituation bleibt dem Menschen grundsätzlich versagt : ihre Möglichkeit würde die Zerstörung des menschlichen Wesens bedeuten, da die Ungewissheit gerade in der eigenen zusammengesetzten metaphysischen Struktur des Menschen gegründet ist. Jeglicher solche Versuch wird von Wust als « seinsrevolutionnär » abgewiesen. Es besteht für den Menschen aber eine Möglichkeit zur relativen Lösung der Ungewissheit, nämlich in dem « Wagnis der Weisheit ». Der Begriff « Wagnis » hat bei Wust jeden Anschein der Irrationalität verloren. In der Verbindung mit der Weisheit deutet diese Form des Wagnisses hin auf die wahre existentielle Lebenshaltung des Menschen : sich bewusst und in Freiheit den metaphysischen Grundtendenzen der menschlichen Wesenheit hingeben, nämlich der Naivität und der Pietät. Diese zwei Grundtugenden betrachtet Wust als die Grundhabitus, durch die der Mensch von innen her zur Bejahung der objektiven Seinsordnung getrieben wird und deswegen auch zur Annahme eines Ursinnes des Seins und der Existenz Gottes. Die Ursache der menschlichen Ungewissheit und Gefährdetheit findet sich also im menschlichen Wesen, aber auch die Möglichkeit ihrer Auflösung. Das Wagnis der Weisheit fordert als unbedingte Voraussetzung vom Menschen eine ethische « metanoia », eine Heiligkeit, wodurch der Egoismus und die Selbstsucht als Hindernisse für die Fülle der Weisheit beseitigt werden. Das Wagnis der Weisheit auf natürlichem und philosophischen Plan erreicht seinen Gipfel und seine eidetische Vollkommenheit in dem Wagnis des Glaubens, in dem der Mensch sich kindlich-froh dem Gott der Liebe, der Dreifaltigkeit der Offenbarung anvertraut

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