Gott, Freiheit und Unsterblichkeit. Drei Postulate der Unvernunft?

In Martin Grajner & Adolf Rami (eds.), Wahrheit, Bedeutung, Existenz. Frankfurt am Main, Deutschland: Ontos. pp. 279-315 (2010)
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Abstract

Wenn überhaupt in einem Gebiet Wahrheit und Existenz unabhängig von unseren Erkenntnisfähigkeiten sind, dann in der Metaphysik – etwa bei der Frage, ob es Gott gibt oder eine Seele, die unseren Tod überdauert. Die metaphysica specialis schreit geradezu nach metaphysischem Realismus und dem zugehörigen Wahrheitsbegriff. Von diesem Ausgangspunkt gerät man allerdings schnell in Verlegenheit, wenn man fragt: Nach welchen Kriterien sollen wir uns richten, wenn wir uns über Gott oder Unsterblichkeit ein Urteil bilden wollen? Mit den Mitteln der Naturwissenschaft und deren rationaler Methodologie (in der es um Empirie, Einfachheit, Sparsamkeit usw. geht) kommen wir bei Themen wie Gott oder Unsterblichkeit immer nur bis zum Patt. Genauso steht es bei der Frage, ob wir in unseren Entscheidungen frei sind. Urteilsenthaltung können wir uns nicht erlauben, dafür sind die metaphysischen Fragen zu wichtig; Auslosen kommt auch nicht infrage. Statt erkenntnistheoretisch zu kapitulieren, schlage ich programmatisch vor, die Erkenntnislehre auf weichere Weise weiterzubetreiben. Emotion, Intuition, Moral – das sind einige der zusätzlichen außerrationalen Hilfsmittel, mit deren Hilfe wir weiterkommen können. Ich zeige, dass diese Hilfsmittel respektabler und gewichtiger sind, als kühle, rationale Erkenntnistheoretiker zugeben wollen. Diese Hilfsmittel führen zu guten Postulaten aus Unvernunft (und zwar nicht nur in der Metaphysik). Wie schlimm es für den Realismus ist, dass diese Postulate immer noch falsch sein könnten, diese Frage werde ich im vorliegenden Aufsatz nicht mehr klären.

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