Big Data aus ökonomischer Sicht: Potenziale und Handlungsbedarf

In Barbara Kolany-Raiser, Reinhard Heil, Carsten Orwat & Thomas Hoeren (eds.), Big Data Und Gesellschaft: Eine Multidisziplinäre Annäherung. Springer Fachmedien Wiesbaden. pp. 309-416 (2018)
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Abstract

Digitalisierung und Vernetzung von Menschen, Maschinen und Endgeräten ermöglichen im Verbund mit fortschrittlicher Software und Rechenleistung die Integration, Analyse und Verarbeitung einer Fülle von Daten aus diversen, heterogenen Quellen. Big Data beeinflusst Wirtschaft und Gesellschaft in tiefgreifender, noch weitgehend unergründeter Weise. Die Auseinandersetzung mit den wirtschaftlichen Implikationen von Big Data ist essenziell. Diese Studie befasst sich aus ökonomischer Sicht mit dem Einfluss von Big Data insbesondere auf Wertschöpfung, Geschäftsmodelle und Marktstrukturen und identifiziert offene, klärungsbedürftige Fragen. Im Einzelnen werden folgende sieben Schwerpunktthemen betrachtet: Big Data – Begriffsabgrenzung, Big-Data-Wertschöpfung, Big-Data-as-a-Business, Das Unternehmen im Zeitalter von Data Analytics, Wettbewerb und Regulierung, Big Data und die Gesellschaft, Übergreifende Betrachtungen – Dateneigentum und Wert von Daten. Deren Diskussionen führen zu folgenden Ergebnissen:Neben den bekannten Charakteristika von Big Data erscheint aus ökonomischer Sicht vor allem der „Value“ entscheidend – d. h. der zusätzliche Wert, der durch den Einsatz von Big Data generiert werden kann. Daran anknüpfend stellt sich die Frage, wie Wertschöpfung mit Hilfe von Big Data entstehen kann und welche Ansätze für neue Geschäftsmodelle erkennbar sind. Je mehr datenbasierte Geschäftsmodelle existieren, desto wichtiger wird die Frage, wie sich diese in ausgewählten Branchen auswirken und welche Implikationen für den Mittelstand sowie Plattformen und Datenmärkte zu erwarten sind. Vor dem Hintergrund hier zu erkennender, unzweifelhafter Produktivitätseffekte von Big Data stellen sich durch all diese Entwicklungen ganz neue Herausforderungen an Strategie, Führung, Personal und Organisationskultur sowie die Relevanz von Kooperationen. Aus einem wettbewerbsökonomischen Blickwinkel sind Daten als mögliche Markteintrittsbarriere sowie damit zusammenhängende neue Möglichkeiten der Entstehung von Marktmacht näher zu diskutieren. Über all diese Entwicklungen hinaus kann Big Data zweifelsohne einen erheblichen gesellschaftlichen Nutzen stiften; gleichzeitig entstehen aber auch neue Risiken wie z. B. Diskriminierung oder Manipulation. Diese stellen in gesellschaftlicher und gerade auch ökonomischer Perspektive erhebliche Herausforderungen dar. Bislang weitestgehend ungeklärt ist in diesem Zusammenhang beispielsweise auch, wer unter welchen Voraussetzungen eigentlich „Eigentümer“ von Daten ist und ob bzw. welche eigentumsähnlichen Ansprüche begründet werden können. Auch die Wertbestimmung von Daten als essenzieller Vermögensgegenstand von Unternehmen und Personen ist in mancherlei Hinsicht ungeklärt.Insgesamt ist unter ökonomischem Blickwinkel bereits eine beachtliche Vielfalt an wissenschaftlichen Auseinandersetzungen mit Big Data festzustellen. Diese schärfen das Bewusstsein für die ökonomische Bedeutung einer zunehmend datengetriebenen Wirtschaft, weisen auf wichtige Veränderungsfelder hin und verdeutlichen zugleich eine Reihe offener, klärungsbedürftiger Fragen, die durch Big Data im ökonomischen Kontext aufgeworfen werden.

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