Die Zeitlichkeit des Verzeihens: zur Ethik der Urteilsenthaltung

Paderborn: Wilhelm Fink (2015)
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Abstract

Verzeihen bedeutet Verzicht. Als ein zeitlicher Verzicht auf Tilgung von Schuld entzieht sich das Verzeihen dem Macht- und Möglichkeitsbereich normativ regulierbarer Handlungen und bildet die Grundlage für eine Ethik der Urteilsenthaltung. Verena Rauen weist in ihrer Studie das Verzeihen als Quellpunkt der ethischen Zeit aus. Das Verzeihen interveniert in den Schuldzusammenhang der kontinuierlichen Zeit der Geschichte und ermöglicht ethische, d.h. neue und nicht durch vorherige Schuld bestimmte Handlungen. Eine solche zeitliche Unterbrechung der Kausalverkettung der Schuld kann sich nur durch einen Verzicht auf das moralische Urteil ereignen, der einen Wiederanfang in der Beziehung mit dem Anderen stets von neuem ermöglicht. So eröffnet das Verzeihen den ethischen Zeitraum des Zusammenlebens angesichts der nicht wiedergutzumachenden Schuld der Vergangenheit und der Ungewissheit der Zukunft - es bildet den konstitutiven Ursprung der Ethik.

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