Abstract
Der Islam ist kein Monolith und ebensowenig seine Gottesbilder, werden doch in der islamischen Tradition neunundneunzig, zum Teil gegensätzlich klingende Gottesnamen aufgezählt. Sie bieten einen möglichen Ansatzpunkt für Erneuerung und Reformen, denn der Vielfalt der Gottesnamen entspricht eine Vielfalt an islamischen Diskurse und Traditionen in der Geschichte, an denen wir heute anschließen können. Die in diesem Zusammenhang häufig diskutierte Frage, ob der Islam eher eine inklusivistische oder eine pluralistische Religion ist, lässt sich dahin gehend beantworten, dass der Islam im Laufe seiner Geschichte Religionen wie das Christentum, das Judentum, das Zoroastriertum, den Hinduismus, den Buddhismus und sogar manche Naturreligionen als göttlich legitimierte Offenbarungsreligionen anerkannte.