Abstract
In diesem Beitrag wird gezeigt, dass nicht nur Menschen als Vorbilder dienen können. Auch einzelne Handlungen, Handlungssequenzen, Gewohnheiten, Rituale und Ritualisierungen sowie Gesten können die Funktion von Vorbildern erhalten. Mit Hilfe mimetischer Prozesse entfalten Vorbilder ihre Wirkungen, in deren Verlauf von ihnen ein „Abdruck“ genommen wird, der in das Imaginäre integriert wird und das Verhalten der Menschen steuert. Im Anthropozän, dem Zeitalter des Menschen, in dem der Mensch das Schicksal des Planeten bestimmt und in dem viele Auswirkungen seines destruktiven Handelns seine Zukunft gefährden, muss ein umfassendes Spektrum von Vorbildern entwickelt werden, mit denen ein Beitrag zur nachhaltigen Entwicklung und Bildung für Nachhaltigkeit geleistet werden kann. Bei diesem Bemühen spielen Rituale und Ritualisierungen, Gesten und die Performativität der Vorbilder eine wichtige Rolle. Dabei stellt sich die Frage, inwieweit es gelingen wird, tradierte Gewohnheiten in Ernährung, Kleidung, Mobilität, Architektur und Lebensstil zu verändern und diesen Veränderungen Dauer zu verleihen.