Abstract
ZusammenfassungVom zwölften bis zum fünfzehnten Jahrhundert wucherten Texte auf den Oberflächen von Objekten, Denkmälern und Architekturen und sorgten dafür, dass die Menschen des Mittelalters mit Texten lebten, auch wenn sie nie eine Seite umblätterten. Der Beitrag konzentriert sich auf drei konstitutive Merkmale dieser groß angelegten Dynamik: die epigraphische Prosopopöie, die Verwendung und die Auswirkungen der Deixis in mittelalterlichen Inschriften und das Instrument der Banderole. Abschließend wird das Taufbecken von Bridekirk aus dem zwölften Jahrhundert untersucht: ein epigraphisches Monument, in dem alle drei Mittel geschickt und selbstreflexiv eingesetzt werden. Der Artikel soll zeigen, wie die Gestaltung epigraphischer Texte der Welt nicht nur neue textlich-materielle facta, sondern auch textlich-visuelle ficta hinzufügte.