Der Einfluss von Agrippa von Nettesheim auf Sebastian Franck

Abstract

Sebastian Franck hat Teile von Agrippas De Vanitate Scientiarum übersetzt und kommentiert. Von daher ist der Einfluss der Philosophie von Agrippa auf Franck bekannt. Es gab allerdings bisher keine ausführlichen Untersuchungen zu den Einflüssen von Agrippa auf Franck. Diese Lücke versucht dieser Aufsatz zu schließen. Beim Vergleich der metaphysischen Systeme von Franck und Agrippa stellt sich heraus, dass es bedeutende Einflüsse im Bereich der Seelenlehre und der Christologie gab. Sowohl Agrippa als auch Franck sind Anhänger der platonischen Lehre der drei Seelenteile. Die Seele besteht nach dieser Lehre aus Geist, Seele und Körper. Der Geist ist der unsterbliche göttliche Teil im Menschen. Der Hauptunterschied zwischen Agrippa und Franck kann darin gesehen werden, dass Agrippas Synkretismus stärker den Neuplatonismus betont und Franck`s Synkretismus die Gnosis. Die Weltseele ergibt im Konzept von Franck nur wenig Sinn, während diese bei Agrippa ganz zentral ist. Franck lehnt den Gedanken ab, die Welt werde durch eine Vernunft geleitet. Sein pessimistisches Bild von der Welt und vom Menschen verträgt sich nicht mit diesem Gedanken. Da es keine Vernunft gibt, ist auch die Astrologie, die Mantik oder die Kabbalistik nicht wichtig für Franck. Daher ist es nicht verwunderlich, dass Franck nirgends die Occulta philosophia zitiert, sondern immer nur De Vantitate Scientiarum Der Synkretismus von Agrippa beinhaltet Astrologie, Mantik, Kabbala und Neuplatonismus. Am ehesten spielt bei Franck noch die Hermetik eine Rolle. Franck meint, Christus habe im Pimander mit Hermes Trismegistos kommuniziert. Diesen Gedanken findet man nicht nur bei Franck, sondern auch bei Agrippa. Die für Franck so wichtige Lehre des inneren Christus ist ebenfalls Teil der Seelenlehre von Agrippa. Wenn der Mensch seinen Geist oder seinen inneren Christus erkennt, dann erkennt er Gott. Die Untersuchung zeigt, dass Franck nur diejenigen Dinge von dem „weisen Agrippa“ übernommen hat, die in sein Konzept passen.

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Cornelius Agrippa's De vanitate: Polemic or Paradox?Barbara C. Bowen - 1972 - Bibliothèque d'Humanisme Et Renaissance 34 (2):249-256.

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