Abstract
Der Beitrag untersucht, was ein multimodales Lehr-Lernkonzept zur Praxis einer kritischen Hochschullehre beitragen kann. Ausgangspunkt unserer Fragestellung ist die Auffassung, dass die Förderung von Reflexionsfähigkeit, hier verstanden als Ausdruck von kritischer Hochschullehre, zentraler Bestandteil der Hochschullehre ist. Im ersten Teil entwickeln wir unser Verständnis von kritischer Hochschullehre und kritischer Hochschuldidaktik. Im Rahmen dessen wird aufgezeigt, welche enge Verbindung diese zu Wissenschaft und einer sich selbst reflektierenden Wissenschaft haben. Im zweiten Teil schließen wir an Boyers Verständnis von scholarship an und unterscheiden bei der Selbstreflexionsfähigkeit der Lehrenden die Dimensionen Reflexion des eigenen Handelns und Reflexion der Wissenschaft. Im dritten Teil beschreiben wir den von uns entwickelten Grundkurs Hochschuldidaktik und stellen heraus, welche didaktischen Grundsätze für ein solches Konzept leitend sind. Im vierten Teil präsentieren wir, mit welchen Methoden und Ergebnissen wir die Teilnehmenden befragt haben, um zu prüfen, wie sich Selbstreflexionsfähigkeit im Rahmen eines solchen Kurses entwickelt. Es zeigt sich, dass es zu einem conceptual change durch den Vergleich von Selbst- und Fremdbild, des Vergleichs von Lehre im eigenen Fach mit der Lehre in anderen Fächern u.Ä. kommt. Abschließend werden diese Ergebnisse vor dem Hintergrund des von uns entwickelten Verständnisses von kritischer Hochschullehre diskutiert.