Abstract
Die Frage nach der Empfindungsfähigkeit von Tieren und die Frage, ob Tiere Gefühle haben, werden seit mehr als 2000 Jahren kontrovers diskutiert. Während Philosophen wie Aristoteles, Thomas von Aquin oder René Descartes Tieren die Empfindungsfähigkeit absprachen und Zweifel daran hegten, dass Tiere ein Bewusstsein haben, waren andere wie beispielsweise Plutarch, Leonardo da Vinci oder Shakespeare davon überzeugt, dass Tiere sehr wohl Gefühle haben und zum Beispiel leiden können.Im 19. Jahrhundert wurde die Frage der Emotionen von Tieren rege diskutiert. Von Jeremy Bentham, dem Begründer des klassischen Utilitarismus, stammt die Feststellung: »The question is not, Can they reason?, nor Can they talk? but, Can they suffer?«. Der englische Veterinär William Youatt schrieb im Jahre 1839 bezüglich der Empfindungsfähigkeit von Mensch und Tier: »[...] the difference between them in one of the most essential of all points, is in degree, and not in kind«. 1872 publizierte Darwin sein Buch TheExpressionoftheEmotionsinManandAnimals, in dem er die Ansicht vertrat, Emotionen seien durch das Wirken der natürlichen Selektion als Anpassung an den jeweiligen Lebensraum entstanden und daher angeboren. Zudem war er der Meinung, einige Tierarten besäßen vergleichbare Emotionen wie Menschen. Sein Buch, wenngleich ein Bestseller, wurde in der Wissenschaft jedoch kaum akzeptiert und geriet schnell wieder in Vergessenheit.