Kontextualität und Transkontextualität

Grazer Philosophische Studien 31 (1):59-83 (1988)
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Abstract

Wittgenstein übernimmt im Tractatus das Zusammenhangsprinzip von Frege und formuliert die Doktrin von der Priorität des Satzes vor seinen Teilen, den Wörtern. Dies ist die frühste Formulierung kontextualistischen Denkens bei Wittgenstein. In der Spätphilosophie wird das "Sprachspiel" zur sinnkonstituierenden Einheit sprachlicher Kommunikation und damit zum Inbegriff kontextualistischen Denkens beim späten Wittgenstein. Eine Untersuchung der zentralen Begriffe von Wittgensteins Spätphilosophie offenbart starke Verwandtschaft zu Schapps Begriff der "Geschichten". G. Bateson führt den Terminus "Geschichte" in jenem Schappschen Sinne als Prinzip des geistigen Prozesses der Informationsgewinnung bzw. Sinnkonstitution ein. Damit läßt sich über Schapps Phänomenologie der Geschichten eine Brücke von Wittgenstein zu Bateson schlagen und eine bislang unbemerkte Affinität zwischen beiden Denkern aufzeigen. Umgekehrt werden mit dem von Bateson geprägten Begriff der Transkontextualität Phänomene beschreibbar, die Wittgenstein bei der Diskussion mathematischer bzw. logischer Paradoxien behandelt. Demnach sind solche Paradoxien transkontextuelle Phänomene, die in ihrem Sinn unterbestimmt sind, ähnlich dem transkontextuellen Verhalten, das sinnbestimmende Kontexte (Sprachspiele) transzendiert und außerhalb solcher Kontexte als verrückt erscheint.

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