Abstract
Als christliche Theologen des lateinischen Mittelalters begannen, eine systematisierte Form der Gotteslehre zu entfalten, die heute meist als ›klassischer Theismus‹ bezeichnet wird, war die theologische Verwendung der Begriffe ›Substanz‹ und ›Person‹ längst fest etabliert. Das wahrscheinlich im 5. Jahrhundert verfasste ps.-athanasianische Glaubensbekenntnis weist auf die vor allem für die Trinitätstheologie unverzichtbare Funktion der Termini hin, indem es den Kern des katholischen Gottesglaubens darin sieht, »dass wir den einen Gott in der Dreifaltigkeit und die Dreifaltigkeit in der Einheit verehren, indem wir weder die Personen vermischen noch die Substanz trennen«. Gott als Substanz zu bezeichnen, bedeutet demnach, die Gottheit als das den Personen Gemeinsame zu benennen.