Abstract
ZusammenfassungIm Rahmen des Modellvorhabens „Patienten als Partner—Tumorpatienten und ihr Mitwirken bei medizinischen Entscheidungen“ wurden zwischen März 2002 und August 2003 272 palliativ behandelte Tumorpatienten nach ihrer Einstellung zur Patientenverfügung und zur gewünschten Beteiligung an medizinischen Entscheidungen befragt. Von den Befragten kannten 30% Patientenverfügungen nicht, darunter signifikant mehr Befragte mit formal niedrigerem Bildungsabschluss. Es hatten bereits 11% eine Patientenverfügung abgeschlossen, 22% wollten wahrscheinlich eine abschließen, und 30% wollten keine abschließen. Es fand sich ein statistisch signifikanter Zusammenhang zwischen dem Abschluss einer Patientenverfügung und dem Wunsch nach mehr eigener Entscheidungsverantwortung. Die Einstellung zur Patientenverfügung und der Wunsch nach partizipativer Entscheidungsfindung stehen in keinem statistisch signifikanten Zusammenhang. Patienten mit schriftlichen Vorausverfügungen haben einen erhöhten Kommunikations- und Rückkopplungsbedarf, auf den Ärzte sensibel eingehen sollten. Bei der Information über Patientenverfügungen sollten Menschen mit niedrigerem Bildungsstand mehr als bisher berücksichtigt werden.