Demenz, Personalität und Praktische Selbstverhältnisse. Eine Auseinandersetzung mit den Möglichkeiten und Grenzen der Patientenautonomie Demenzbetroffener

Ethik in der Medizin 29 (2):119-132 (2017)
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Abstract

ZusammenfassungAusgehend von den Positionen Ronald Dworkins, Rebecca Dressers und Agnieszka Jaworskas untersucht der Beitrag das Spannungsverhältnis zwischen vorgängigem und aktualem Selbstbestimmungsrecht demenzkranker Patienten und verbindet die Diskussion über das Autonomiepotential der Betroffenen mit einer Theorie praktischer Selbstverhältnisse, die die Patienten zumindest in den Anfangs- und den mittleren Stadien der Krankheit aufrechterhalten können. Theoretisches Grundgerüst für die Auseinandersetzung mit den Möglichkeiten und Grenzen der Patientenautonomie Demenzkranker ist dabei zunächst die Opposition zwischen Äquivalenz- und Nichtäquivalenztheorien der Personalität, in die sich auch die divergierenden Positionen von Dworkin und Dresser einordnen lassen. Durch Einbeziehung des Ansatzes von Jaworska, die Demenzbetroffenen eine sogenannte capacity to value zuschreibt, versucht der Beitrag zu zeigen, dass strikte Äquivalenz- oder Nichtäquivalenztheorien der Personalität, die wiederum für ein umfassendes oder stark limitiertes Verständnis der Patientenautonomie Demenzkranker argumentieren, zu kurz greifen. Im Anschluss an die von Jaworska herausgestellte Fähigkeit der Betroffenen, Wertungen und Wertschätzungen vorzunehmen, kann stattdessen ein Verständnis der Personalität Demenzkranker erarbeitet werden, das mit geringeren Rationalitätsannahmen operiert als strikte Nichtäquivalenztheorien und das auch die Bedingungen für die Ausübung von Patientenautonomie weiter fasst, ohne vollständig in einer Konzeption relationaler Autonomie aufzugehen. Darüber hinaus ermöglicht dieser Ansatz, erste Grundzüge einer Theorie praktischer Selbstverhältnisse bei Demenzbetroffenen zu skizzieren.

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