Zweierlei Raum. Über die Differenz von lebensweltlichen und physikalischen Vorstellungen
Abstract
Lebenswelt und Physik stehen nicht nur unverkennbar miteinander in Beziehung, sondern prägen jeweils auch eigenständig die Struktur moderner Gesellschaften. Während die Lebenswelt mit ihrem traditionellen Bezug auf unmittelbare Wahrnehmungs- und Handlungsformen immer noch die lokale Reproduktion bestimmt, begründen physikalische Verfahren und Erkenntnisse die materiellen Techniken der globalisierten Zivilisation. Den Abstand von Lebenswelt und Physik, wie die zwischen ihnen bestehenden Beziehungen, möchte ich an den für sie typischen Raumbegriffen erläutern. Meine These ist, dass jedenfalls einige Raumbegriffe der modernen Physik den lebensweltlichen Raumbegriffen entgegengesetzt sind. Mein Beispiel werden Aspekte des Raumbegriffes sein, die sich an Interpretationen der Quantenmechanik anschließen. Ich möchte außerdem zeigen, dass andere physikalische Raumbegriffe der Lebenswelt näher stehen als die der Quantenmechanik. Als Beispiel für einen solchen Begriff werde ich den klassischen und immer noch aktuellen aus Isaac Newtons Mechanik diskutieren. Grob gesprochen, steht Newtons Raumvorstellung zwischen der modernen physikalischen und der lebensweltlichen Raumvorstellung.