Abstract
»Es scheint das Schicksal der Rede von der Verantwortung zu sein, in Paradoxien zu führen« – kaum treffender lassen sich die Schwierigkeiten beschreiben, auf die stößt, wer sich mit Verantwortung und insbesondere pädagogischer Verantwortung auseinandersetzt. Es ist vor allem die große Differenz zwischen dem doch meist unproblematischen alltagssprachlichen Einsatz des Begriffs und der Schwierigkeit, diesen theoretisch einzuholen oder begründen zu können, die Käte Meyer-Drawe in ihrem ›Nachdenken über Verantwortung‹ eindrücklich nachzeichnet. So fühlen wir uns – um nur einige Beispiele zu nennen – wie selbstverständlich für die eigenen Handlungen und daraus resultierenden Folgen ursächlich ›verantwortlich‹, ziehen andere für Fehlverhalten ›zur Verantwortung‹ oder fordern von diesen, sich für ihr Verhalten zu ›verantworten‹.